1 Einleitung
„Die Haltung und Einstellung der Beteiligten, allen voran der Lehrpersonen, ist ein
wesentlicher Erfolgsfaktor für die Umsetzung eines integrativen, sonderpädagogischen
Angebots“ (UNESCO, 1994).
Europaweit schlagen die Länder einen integrativen Weg ein, so auch das Fürstentum
Liechtenstein (FL). Bei der Umsetzung von schulischen Fördermassnahmen, insbesondere im
Bereich der Integrativen Schulung, hat sich im Bildungswesen des FL in den letzten 10 Jahren
vieles verändert. Parallel zu gesetzlichen Änderungen wurden die konzeptuellen Grundlagen
angepasst. Als bedeutendste Neuerung kann die Gleichstellung von integrativer und
separativer Sonderschulung bezeichnet werden. Das Gesamtkonzept „Fördermassnahmen
im liechtensteinischen Bildungswesen“ orientiert sich am Sonderpädagogik-Konkordat der
Schweiz. Darin wird ein zentraler Grundsatz formuliert: „Nach Möglichkeit sollen im
sonderpädagogischen Bereich integrierende Massnahmen den separierenden vorgezogen
werden“ (Schweizerische Konferenz der Erziehungsdirektoren (EDK), 2007b). Die
Sonderpädagogik hat in ihrer Geschichte stets die gesellschaftliche Integration von Kindern
mit Behinderung angestrebt. Der richtige Weg zur Erreichung dieses Zieles wurde dabei
immer kritisch diskutiert. Der Grundgedanke, gesellschaftliche Integration durch Separation
bewirken zu können, konnte empirisch widerlegt werden (Eberwein & Knauer, 2007b).
Sind sich die Lehrerinnen und Lehrer des Paradigmenwechsels bewusst und wie gehen sie
damit um? Lehrpersonen jeglichen Schultypus müssen sich auf neue
Unterrichtsbedingungen einstellen, sie sind gefordert, das Konzept der Regierung praktisch
umzusetzen. Die Forschung zeigt, dass integrative Konzepte eher umgesetzt werden, wenn
Lehrpersonen eine positive Haltung zur Integrativen Schulung und ihrer Umsetzungspraxis
haben (Häfeli & Walther-Müller, 2005). Demzufolge ist es von hoher Relevanz, festzustellen,
welche Indikatoren die Einstellung zur Integrativen Schulung beeinflussen und wo
Massnahmen dazu beitragen können, die Prozesse der aktuellen Umsetzungspraxis zu
verbessern.