Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

Auf die zahlreichen Funde aus römischer Zeit am Fuss des 600 m vom Winkel entfernten Burghügels Gutenberg soll am Schluss der Aus- führungen verwiesen werden. Und nun zu den Fragen: Was bedeuten die im Winkel ausgegrabe- nen Mauern, in welcher Funktion standen sie, wann sind sie errichtet worden ? Fragen, die einstweilen nur mit grossen Vorbehalten beant- wortet werden können. (Zur sicheren Klärung dieser Fragen müssten südlich und nördlich der diesjährigen Grabungsstelle die Spaten ange- setzt werden. Wenn sich die Gelegenheit hiefür bietet, darf das nicht versäumt werden). Die aufgedeckten Mauertrümmer kamen gewiss nicht in ihrer ursprünglichen Lage ans Tageslicht. Nach der Schichten- lage der Steine müssten die Mauern von Süd-Westen oder von Nord- Osten her eingestürzt sein. Eine Katastrophe oder der menschliche Wille nach Veränderung hatten sie auf die Kieslagen geworfen. Die Mauerteile wurden durch den Sturz arg zerrüttet; der Putz sprang, besonders oben, und die Mauern blieben der Kraft des Wassers aus- gesetzt. Auf keinen Fall haben es wir hier mit einer Steinpflästerung zu tun. Dagegen sprechen die durchgängige Lagerungen der in Mörtel gelegten Steine, sowie der oben und unten angebrachte Putz, der beson- ders auf der Meterhöhe 8,60 genau beobachtet werden konnte. Zu wel- cher Art von Gebäuden die Mauern gehörten, kann einstweilen nicht ausgemacht werden. Dieselbe Mauerdicke wie im Winkel wurde in Schaanwald beobachtet, als man in den Jahren 1928 und 1929 ein römi- sches Bad und ein Wirtschaftsgebäude anscheinend aus dem 1./2. Jahr- hundert ausgrub.25) Die Ausgräber der Villa in Nendeln nennen keine Mauerdicken,26) während die anderen bisher entdeckten Römerbauten ") Hild Adolf, Die Badeanlage eines römischen Landhauses in Schaanwald, JHL 1928, 157 ff., 161. Hild datiert die Anlage (p. 164) ins 3./4. Jahrh. Die im Jahre 1929 ausgegrabenen Bauten weisen Funde auf, die man fast aus- schliesslich ins 1. Jahrh. n. Chr. datieren muss. Die Umfassungsmauern eines angeblichen Wirtschaftsgebäudes massen 65 cm in der Dicke. Vgl. Hild A., Römische Bauten zu Schaanwald, 2. Grabungsbericht, JHL 1929, 147 ff. 153 f. Im Jahre 1932 wurde in geringer Entfernung vom röm. Bad ebenfalls eine 60 cm starke Mauer gefunden, Rheinberger E., 1. c, 1932, 27 f. 26) Samuel Jenny, Röm. Villa bei Nendeln, JHL 1903, 189 ff. 48
	        

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