Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (67)

in Liechtenstein meist eine Mauerdicke von 80 cm aufweisen.27) Auch die 6 m südlich der Brücke im Winkel 1933 aufgedeckten Mauern mes- sen 80 cm in der Dicke. Eine Kombination der diesjährigen Grabung mit den Funden von 1933 will noch nicht gelingen. Zwar liegt das Mauerwerk beider Grabungen in gleicher Tiefe. Doch bestehen in der Schichtenfolge der Profile grosse Divergenzen. In der Grabung 1933 lag unter der Humusdecke über 2 m tief Kies, dann erst folgte der blaue Lehm (Letten); die römischen Mauern standen auf dieser Lehmschicht, während sie 6 — 8 m nördlich, nämlich in der diesjährigen Grabung, von der genannten Schicht überdeckt waren (vgl. S-W-Profil). Diese Tatsache hilft im Bemühen um die Datierung, wenigstens eine Hypo- these vorzulegen: Wenn die sehr spärlichen Keramikfunde im Winkel für die Zeit- stellung der Mauern etwas abgegeben, müsste man die Bauteile ins 2. Jahrhundert und in den Beginn des 3. Jahrhunderts datieren; jeden- falls gehört die von Frau Dr. Ettlinger bearbeitete Keramik in den ge- nannten Zeitraum. Zu Beginn des 3. Jahrhunderts brachten unbekannte Ereignisse die Mauern zum Einsturz, und die mächtige Lehmschicht überdeckte sie. Auf dem Lettengrund erstellte man 6 — 8 m südlich der Winkelbrücke im 3./4. Jahrhundert neue Bauten. Diese Arbeitshypothese würde die Schichtenfolge erklären, und sie würde auch durch den er- wähnten spätrömischen Grabfund 220 m südlich des Winkels bestätigt, nachdem auch hier das Grab in den Lehmgrund ausgestochen war. Für die Datierung der 1967 ausgegrabenen Mauern ins 273. Jahrh. sprächen also die (allzu) spärliche Keramik, die Schichtenfolge und die (fast unverbindliche) Parallele in der Mauerdicke zu den Bauten in Schaan- wald aus dem Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. Beim Einbau der vorliegenden Funde in das bestehende Bild über die römische Zeit in Balzers muss kurz noch auf das Folgende ver- wiesen werden: 600 m süd-westlich der Fundstelle erhebt sich der 27) Rheinberger Egon, Bericht über die Fundstelle Triesen, JHL 1911, 175 ff.; Beck David, Das Kastell Schaan, JHL 1958, 225 (Kastelleinbauten); derselbe, Der prähistorische und spätrömische Siedlungsplatz «Auf Krüppel» ob Schaan, JHL 1965, 24 (Mauerdicke auf Krüppel 70-80 cm). 49
	        

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