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unbezwmigen, wie Testers und Alt-Montfort. Beständig drohte
von denselben aus einzelnen Bundesgliedern Gefahr. Im Mai
hob der Bund die Belagerung der Burgen Alt- und Neu-Ems an;
im Juni kam den Bündischcn, die vor diesen Vesten lagen, Pulver
zu. Graf Wilhelm von Montfort-Bregenz rüstete, um Emö zu
entsetzen und Feldkirch zu bedrohen, während der schwäbische Adel
und die mit ihm verbündete Stadt Constauz den Kampf gegen St.
Gallen und Appenzell auf sich nahm. Der Waffenplaz des Herzogs
und seiner Helfer war Arbon; dahin nun wandte sich die Macht
der St. Galler und Appenzeller. Vor dem Ausbruch dieser kriegeri
schen Ereignisse befanden sich Boten des Bundes ob dem See in
Luzern, wo Unterhandlungen mit Herzog Friedrich gepflogen wurden,
die aber, weil sic nur auf Trennung des Bundes abgesehen waren,
zu keinem Ergebniß führten. Der Bund war überall auf seiner
Hut: die Anstalten des Grafen Wilhelm von Bregenz vermochten
die Burgen der Herren von Ems nicht zu retten. Bei den Bündi-
schen, die Ems belagerten und Feldkirch schüzten, befand sich auch
eine Schaar Schwyzer. Die Veste Alt-Ems wurde im Anfang
Juli genommen, worauf Ulrich von Ems, der Neu-Ems inne hatte,
auch diese Burg übergab; beide Burgen wurden geplündert und
gebrochen. Die Beure wurde nach Rorschach gebracht und verkauft.
Man fand in den genannten Burgen 100 Viertel Pfeffer und
und andere Waaren, welche die Ritter von Ems Basler Kauf
leuten abgenommen hatten. Damals, wenn nicht früher, wurden
auch die Vesten Tosters und Alt-Montfort genominen und ver
brannt: so war die Umgebung von Feldkirch und vom Eschner-
berg gesäubert.
Die Besitzungen und Gefälle der Herren von Ems im Rhein
thal wurden in Beschlag genommen und ihre Güter daselbst sollten
verkauft werden. Der Bund hielt Besatzungen zu Rheinegg und
Fussach; im August traf er Vorkehrungen zur Belagerung von
Bregenz. Allein er wollte sich vorerst gegen Angriffe vom Thurgau
her sichern, und dann seine gesammte Macht gegen den Grafen
Wilhelm von Bregenz wenden. Der Bund zog also ins Thurgau;
Wil wurde belagert, wo der Abt von St. Gallen bisher Zuflucht
gefunden. Die Schwyzer nahmen an der Belagerung Theil; die
Stadt ergab sich und trat dem Bunde bei. Der Abt machte Frieden
mit dem Bunde am 20. August: Schaden sollte gegen Schaden
aufgehoben sein. Er und sein Kloster wurden in den Schuz des
Bundes aufgenommen und der Abt kehrte nach St. Gallen zurück.
Der Bund eroberte das Thurgau und ließ sich die Leute huldigen
und schwören. Auch die Veste und das Amt Kiburg kam in seine
Gewalt. Da schloß die Oestreich eifrig ergebene Stadt Winterthur
ein ewiges Bürgerrecht mit Zürich (2. September), um sich gegen
die Appenzeller und deren Verbündete zu schützen. Die Schwy
zer stunden in enger Verbindung mit dem Bunde ob dem See;