Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Jos Ammann von Rankwil, Hans Gerstner von Sennwald für 
die Leute in Sar und am Eschnerberg. 
Die Belagerung von Bregenz wurde mittlerweile fortgefezt und 
im Dezember neuerdings Belagerungszeug dahin gesendet. Mit 
Herzog Friedrich ward zwar nach seinem Verlangen unterhandelt, 
aber zugleich Bedacht genommen, daß kein Bundesglied ob dem 
See einseitig Frieden schließe. Deßwegen wurden besondere Boten 
gen Feldkirch, gen Pludenz, in's Wallgau, nach Rankwil und in 
die Gemeinden selbiger Gegend, die im Bunde waren, geschickt, 
um sie zu stärken und zur Festigkeit zu ermahnen, damit sie keine 
besondere Richtung annähmen mit dem Bischöfe Hartmann von Chur, 
welcher sich auf östreichische Seite warf und den Bund zu trennen 
suchte. Denn im lezten Monat des Jahres 1407 war es gar un 
ruhig um Feldkirch und die Bündischen daselbst wurden bedroht. 
Diese Gefahr konnte wohl nur von Bischof Hartmann herrühren; 
denn er war im Bunde mit Oestreich. Darum kam von St. Gallen 
Zuzug nach Feldkirch und Umgegend, und nach Dornbirn. Auch 
Graf Rudolph von Werdenberg, der bald nach der Schlacht am 
Stoß nicht mehr an der Spitze der Appenzeller erscheint, schlug 
sich, wie es scheint, wieder auf die Seite des Adels; denn nirgends 
tritt er mehr im Bunde handelnd auf. 
Indeß kam dem Bunde, der vor Bregenz lag, Nachricht zu, 
daß zu Tettnang und Langenargen viel Volk liege und sich stündlich 
mehre. Uebcrhaupt kamen den Bündischen vielfache Warnungen 
zu, als sie vor Bregenz lagen; aber sie benuzten dieselben nicht, 
wie es ihr Vortheil erheischt hätte. Die Stadt war bereits in großer 
Noth; die Lebensmittel gingen aus. Dennoch schlug die Besatzung 
einen Sturm ab, bei welchem die Feldkircher und Wallgauer Verlust 
erlitten; sie konnte sich aber ohne schleunige Hülfe nicht lange mehr 
halten. Darauf hielt der schwäbische Ritterbund einen Tag an der 
Donau, auf welchem Graf Rudolph von Montfort-Scheer dringend 
zum Entsaz von Bregenz rietb. So nahte das Volk des Ritter- 
bundes, 8000 Mann stark. Einer Frau aus Bregenz, Namens 
Gutta, gelang es, die Anschläge der Appenzeller und ihr Lager 
auszukundschaften. Kaum hatten dies die Anführer des Ritterhecres 
erfahren, als sie darauf den Anschlag zum Uebcrfall des bündischen 
Lagers gründeten. Ein starker Nebel, der die Gegend deckte, begünstigte 
die Ritter. Am 13. Januar 1408 ward der Bund in seinem Lager 
vor Bregenz plözlich überfallen und in die Flucht geschlagen. Die 
Appenzeller verloren ihr Panner, ihren Hauptmann und 80 Mann. 
Das Belagerungögeräthe, darunter die große Büchse von St. Gallen, 
fiel in Feindes Hand. Da soll Geringer von Landenberg, ein 
grimmiger Bauernfeind, gerufen haben: „Wohlauf, laßt uns den 
Bauern nachziehen und Weib und Kind erschlagen, damit kein 
Same mehr entspringe zum Verderben des Adels." Der Bund 
verlor übrigens nur 38 Mann, wie die Feldkircher Chronik angibt,
	        

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