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sein Bruder Leopold auf verschiedenen Seiten gehabt hatte. Nach
dem er durch persönliche Anwesenheit in den oberen Landen zumal
den Krieg mit den Schweizern beigelegt hatte, suchte er auch die
Angelegenheiten im südlichen Tirol friedlich zu ordnen. Mit
Johann Galeazzo Visconti von Mailand wurde am 24. October
ein Friedensvertrag zu Botzen abgeschlossen, bei welchem Johann
von Liechtenstein, Wülfing von Stubenberg und Heinrich von
Notenburg an der Etsch die Bevollmächtigten des Herzogs waren.
Johann Galeazzo, dessen Gesandter Andreas von Cavalcabo ge
wesen war, bestätigte diesen Vertrag am 3. November zu Abiate').
Lassen uns diese Nachrichten erkennen, daß Herzog Albrecht
von der Geschicklichkeit und der Redlichkeit seines Hofmeisters in
den bedeutenderen Angelegenheiten des Staats einen vorzüglichen
Gebrauch zu machen wußte, so deuten mancherlei andere minder-
wichtige Mittheilungen darauf hin, wie zu dieser Zeit noch das
beste Einvernehmen zwischen ihnen obwalten mußte. Wir stellen
hier die Nachrichten zusammen, die wir noch über das Verhältniß
beider zu einander haben, bis zu jener großen Katastrophe, die
mit der Ungnade oder der Rache des Herzogs die ganze liechten
steinische Familie traf.
Zuerst trägt Herzog Albrecht am 20. Juli 1381 zu Wien
seinem Hofmeister aus, die Juden Jzzelcin von Neuburg und
Hetschlein von Herzogenburg in ihrem von Hans dem Strain
erhaltenen Pfand der Feste Ulrichskirchen zu schützen^). Am
31. Januar des folgenden Jahres übergibt er ihm die hinter
lassenen Lehen und Eigen des verstorbenen Niclas vom Dorf in
der Herrschaft Weiteneck und anderswo, die dem Herzog ledig
geworden, Lehen nach Lehen- und Eigen nach Eigenrecht * 3 ). Am
18. Mai 1382 befreite er ein Hans am Schweinemarkt zu Wien,
welches Johann neben seinem dort gelegenen von Konrad von
Lindeck um 50 Pfund Pfennige gekauft hatte, von allen Steuern
') L ichnowsky IV. 257. Regg. 2147. 2151.
*) Lichnowsky IV. Regg. 1607.
3 ) A. a. O. Regg. 1645.