Von Bischof Hartbert bis Bischof Wido.
sich durch den Besuch des GotteSmannes in seinen grenzenlosen
Schmerzen etwas erleichtert und schöpfte Hoffnung, daß durch die
Verdienste des Heiligen seine Gesundheit wieder hergestellt werde.
Da nun das Osterfest, sowie der Tag, an welchem das hl. ChriSma
geweiht wird, nahe waren und der Bischof sich außer Stand fühlte
an den Altar zu treten, um den hl. Dienst zu verrichten, sv bat er
inständig den Diener Gottes, derselbe möchte ihm durch seine Für-
bitte so viel Kraft vom allmächtigen Gotte erflehen, daß er die Weihe
des hl. ChriSma vornehmen könne. Der von Frümmigkeit ganz er-
füllte Mann konnte nicht abschlagen, was billigerweise von ihm er-
beten wurde. Er begab sich in das Oratorium . und betete dort
unter Tränen. Kaum hatte er sein Gebet beendigt und die Kapelle
verlassen, so begann die Krankheit vom Bischofe zu weichen. An
dem Tage, für welchen die Bitte gestellt worden war, hatte sich der
Bischof schon so erholt, daß er nichts mehr von seiner Krankheit
verspürte. Derselbe freute sich innig, daß er von seinem Uebel
befreit worden war, mehr noch aber darüber, daß er nicht mehr in
die gebeichteten Fehler zurückfiel. Man sieht daher, daß der heilige
Mann nicht so fast wegen dem körperlichen Wohlbefinden, als viel-
mehr wegen dem Seelenheile des Bischofs Gott angefleht hatte.“
Diese Reise des hl. Majolus und das erzählte Wunder an Bischof
Hartbert fallen in den Frühling des Jahres 970. ?) Der Heilige jekte
seinen Weg über den Septimer fort und kehrte 972 nach Clugny
ZUrÜCck. *)
Wahrscheinlich ist es der erwähnten Krankheit zuzuschreiben,
daß Bischof Hartbert seit dem Jahre 966 nicht mehr als Begleiter
des Kaisers erscheint und überhaupt nichts mehr von ihm erwähnt
wird. Wie lange er nach dem Besuche des hl. Majolus noch am
Leben blieb, ist nicht bekannt. Vein Nachfolger tritt zum erstenmale
am 28. August 972 urkundlich auf.
W. Zimmern erzählt, Kaiser Otto 1. habe, da Bischof Hartbert
alt und gebrechlich geworden, den Kanzler Leutolf zum Administrator
der Diözese ernannt. Dieser habe jedoch zu Gunsten des Erzpriesters
Hiltibald von Chur Verzicht geleistet.
?) Oehlmann, [l. c.
2) Die Diözese Chur ehrte Jahrhunderte hindurc< das Andenken des
hl. Majolus. Sein Name erscheint in der Allerheiligen-Litanei des alten
Breviarium Curienge.
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