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Arnold Vettori mit
seinem legendären
Fahrrad und den
Hühnerkörben vor
seinem Haus in
Sargans
men, einem Aquarium, das er im oberen
Stockwerk hatte. «Ich möchte gerne Fische
züchten», vertraute ihm der Junge an.
«Aber wenn die einen laichen, kommen die
anderen immer und fressen den Laich.»
Vettori empfahl ihm, die Fische, wenn sie
einen grossen Bauch hätten, in ein Netz zu
geben. Ein halbes Jahr später konnte ihm
Benno voller Freude von seinen Zuchterfol
gen erzählen.
Mitten in Vaduz:
das Klafter Boden für 40 Franken
«Ein reicher Mann wäre ich geworden»,
sinnierte Herr Vettori, «hätte ich diesen
Handel abgeschlossen.»
Schluss nach fünfzig Jahren
Als sein Vater und er 1934 anfingen, betrug
der Umsatz 36'000 Franken. «Ich wage fast
nicht, es zu sagen: Als ich 1984 aufhörte,
hatte ich einen Millionenumsatz.» Er habe
sich bei der Kundschah verabschiedet, nach
dem ihm seine Frau das Messer an den Hals
gesetzt und gesagt habe, es sei jetzt genug.
Ende der Vierzigerjahre wurde Vettori in
Vaduz, oberhalb des Hotels Schlössle, ein
grosses Areal angeboten: l'OOO Klafter für
40'000 Franken. «Ich hätte das Geld gehabt,
wollte mich aber mit meiner Frau und mei
nem Schwiegervater zuerst beraten.» Sein
Schwiegervater habe ein Büschel Gras aus
gerissen. Es sei nur Kies zum Vorschein ge
kommen. Sein Vater habe dann zu ihm ge
sagt: «Du wirst für diesen Boden doch nicht
40'000 Franken bezahlen. In dieser Erde
kannst du ja nicht einmal Erdäpfel stecken
Der Boden ist keine fünfzig Rappen wert.» -
Als er sich im Schloss Vaduz verabschiedet
habe - er sei 65 Jahre alt gewesen -, habe
ihm der seinerzeitige Verwalter Kaiser als
Anerkennung ein Geschenk überreicht;
«Zwölf Flaschen fürstlichen Wein hat er
mir geschenkt! Ich habe eine Riesenfreude
gehabt.» Etwas wehmütig erinnert sich Ar
nold Vettori an gelegentliche Begegnungen
mit dem Fürstenpaar. Dabei habe die Fürs
tin stets ein paar Worte mit ihm gewechselt,
und über das freundliche «Grtiss Gott, wie
geht's?» des Fürsten habe er sich immer
wieder gefreut.