Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1997) (94)

DESIDERAT: INVENTAR DER HISTORISCHEN WEG- VERBINDUNGEN IN LIECHTENSTEIN/MARIO F. BROGGI gangene Weg etwas ausgeputzt ist, stellt er einen Wanderweg dar, wie man ihn nicht idealer und schöner wünschen könnte» (Frick 1973). Ospelt (1968) hält die rund 50 Bildstöcke oder Kappile des Landes fest, die meist entlang von Wegen stehen. Schmeissner (1978) berichtet nochmals über die al- ten Marksteine und gibt eine kurze typologische Betrachtung von alpenländischen Kleindenkmälern am Wege und in der Flur (Schmeissner 1979). «Trotz seiner kleinen Ausdehnung weist das Fürstentum eine relativ grosse Vielfalt von Flur- denkmälern auf, die sich zumeist an Strassen und Wegen, vereinzelt auch in Wiesen, Wäldern oder auf Bergeshöhen befinden», meint (Schmeissner 1979). Die Kleindenkmalpflege ist im benachbarten Österreich hinsichtlich Erfassung und Schutz weit entwickelt (Österreichisches Kuratorium für Land- technik und Landentwicklung 1993). Die alten Waldkarten Liechtensteins bieten ih- rerseits einen reichen Fundus an Hinweisen auf alte Wegverbindungen im Lande. Auf ihnen lässt sich häufig das ehemalige Kontinuum noch feststel- len, welches heute nicht mehr besteht oder benutzt wird, aber bei Kenntnis des ehemaligen Wegver- laufs sich im Gelände noch feststellen lässt. Wer weiss noch beispielsweise, dass die ehemaligen Be- wohner von Profatscheng am Triesenberg über vie- le Jahrhunderte einen Kirchweg über das Wild- schloss begingen, der steiler war als der heutige Wanderweg und der heute noch im Gebiet ersicht- lich ist? Einige dieser historischen Wege liegen im Erho- lungsbereich von uns Menschen. Sie könnten durch Bewusstmachung der historischen Werte eine ver- stärkte Identifizierung des Menschen mit seinem Lebensraum ermöglichen und die Umweltqualität unserer Umgebung erhöhen. Es wird darum ange- regt, für Liechtenstein ein Inventar der histori- schen Wegverbindungen und den damit verbunde- nen Kleindenkmälern zu erstellen. 
Fabriklerweg im Maurer- Riet: Viele Bewohner des Liechtensteiner Unterlan- des gingen im vergange- nen Jahrhundert nach Feldkirch-Tisis in die Fa- brik zur Arbeit. Sie be- nutzten die kürzestmög- liche Verbindung über das Riet. 233
	        

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