Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1980) (80)

schiedene Föhrenarten gelangten zur Vorherrschaft, und im ausgehenden Spätglazial waren die bereits unvergletscherten Bereiche der Alpen von einer einheitlichen Föhrenwaldheide besiedelt (vgl. SCHMID 1936). Noch zu Beginn des postglazialen Präboreais (ca. 8.200 — 7000 v. Chr.) herrschten Kiefernwälder in den nun weitgehend eisfreien Alpentälern vor. Die Baumgrenze dürfte um 1800 bis 2000 m gelegen haben. In den niederen Lagen bereitete sich die Birke stärker aus, wald- freie Gebiete wurden von Grasheiden eingenommen. Im Übergangsbe- reich zwischen den Ost- und Westalpen, also auch auf heute liechten- steinischem Gebiet, blieben die reinen Pineten bis lange in das Boreal (7000 bis 5400 v. Chr.) erhalten und wurden erst im ausgehenden Boreal vom rheinaufwärts vordringenden haselreichen Eichen-Mischwald in höhere Lagen (etwa ab 1400 bis 1600 m) gedrängt. Zu Beginn des Älteren Atlanticums erreichte die vom Westen vor- dringende Tanne das Rheintal und bereitete sich besonders in den mon- tanen Lagen stark aus. Fast gleichzeitig erreichte die aus dem Osten kommende Fichte das Gebiet. Im Jüngeren Atlanticum (4000 bis 2400 v. Chr.) drang rheinaufwärts die Buche in montane Lagen vor, die als- bald zusammen mit der Tanne ausgedehnte Bergwälder bildete und den Eichenmischwald an milde Lagen verdrängte. Mit dem ausgehenden Subboreal (ca. 600 v. Chr.) ist die Waldgürtelbildung, wie wir sie heute noch kennen, weitgehend abgeschlossen. Die folgende Zeit (Älteres Sub- atlanticum) ist durch einen Rückgang der Tanne und einer Dominanz der Fichte, die ausgedehnte subalpine Wälder bildet, gekennzeichnet. Nach BROGGI (1972) dürften in Liechtenstein bis etwa 100 n. Chr. noch ursprüngliche Wälder bestanden haben. Demnach war die Rhein- talebene, die durch Verlandung des nacheiszeitlich bis Chur reichenden Bodensees entstanden war, mit üppigen Auenwäldern bestockt gewesen, die noch bis herauf ins Mittelalter unangetastet blieben. Oberhalb der Rheintalebene waren in den submontanen Lagen bis in etwa 700 m Seehöhe Laubmischwälder verbreitet, in denen neben der Buche auch Esche, Eichen, Ulmen u. a. zur Vorherrschaft gelangten. An den mageren, flachgründigen und südexponierten Kalkrippen und Rüfehängen der rheintalseitigen Hänge blieben Reliktföhren- wälder erhalten, die waldgeschichtlich und pflanzensoziologisch den postglazialen Föhrenwaldheiden zuzuordnen sind (SCHMID 1936). (15) 
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