Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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des Heiligen, sondern der Urgroßoheim. Die böhmische Gefahr- 
unter Leopold dem Schönen ist gleich dem Erbschenkenamt der 
Kuenringer in eine viel frühere Zeit versetzt. Sodann was 
die Familien betrifft, die hier alle als Nachkommen Azo's 
aufgezählt werden, so mögen die Kuenringer immerhin auf diesen 
fabelhaften Helden zurückgeführt werden, es sind aber die von 
Weitra und Dürrenstein selbst Kuenringer; die Wallsee sind mit 
dem Haus Habsburg aus Schwaben eingewandert, und von 
anderen läßt sich die selbständige Herkunft nachweisen. 
Es würde demnach diese Stelle bei der Fülle der Irr 
thümer, die sie in sich schließt, für die Herkunft des Hauses 
Liechtenstein durchaus nichts beweisen, wenn sie nicht zudem noch 
positive Gründe gegen sich hätte. Wir müssen also diese Nach 
richt, welche so unmittelbar das Haus Liechtenstein an die in 
Oesterreich einst berühmteste und mächtigste Familie der Kuen 
ringer knüpft, in die Reihe jener Sagen und Ueberlieferungen 
stellen, welche als solche von dem frühen Glanze des Hauses 
Zeugniß ablegen. 
Aber die älteren Genealogen, denen selbst noch Hops gefolgt 
ist, obwohl er es schon besser wissen konnte, begnügen sich nicht 
mit der einfachen Angabe der Klosterneuburger Chronik, son 
dern sie haben das Abstammungsverhältniß in ganz bestimmter 
Weise herzustellen gesucht und gewußt. Sie nennen uns einen 
„Leopold von Chunring und Liechtenstein, Marschall und Schenken 
von Oesterreich", welcher mit dem Herzog Heinrich von Kärn- 
then dem Zürcher Turnier im Jahr 1165 beigewohnt habe. Dieser 
Leopold habe einen Sohn gehabt, „Dietmar, Kämmerer von 
Liechtenstein und Murau", und dessen Sohn wieder sei Heinrich I. 
von Liechtenstein gewesen, allerdings eine bekannte historische 
Person, von dem die österreichische oder Nikolsburger Linie 
ihren graden, wohl aufgehellten Verlauf nimmt. >) 
l ) Wurmbraud à. a. O. 187. — Hanthaler, Reeensus diplo- 
matieo-genealogicus. Appendix. II. 73.
	        

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