Volltext: Geschichte erforschen - Geschichte vermitteln

Historikerkommissionen 
Die Historikerkommission leistete eine beeindruckende Arbeit: Sie 
konnte viele offene Fragen zur Verfolgung, Entrechtung und Vernich- 
tung von Juden und anderen Minderheiten sowie zu Entschädigungen 
nach dem Zweiten Weltkrieg beantworten, es konnten aber nicht alle 
Details geklärt werden. Von der Wissenschaft erfuhr diese Leistung 
grosse Wertschätzung, in der österreichischen Öffentlichkeit löste sie 
aber keine grossen öffentlichen Reaktionen aus.*! 
Unabhängige Historikerkommission 
Liechtenstein Zweiter Weltkrieg (UHK) 
Liechtenstein setzte sich bis Mitte der 1980er-Jahre noch weniger mit 
seiner Rolle in der NS-Zeit auseinander als seine beiden Nachbarstaaten. 
Die Zeit des Zweiten Weltkriegs war lange Jahre ein Tabu. Nur wenige 
einheimische Nationalsozialisten wurden vor Gericht gezogen, ihre 
Taten wurden — wenn überhaupt — mit milden Strafen geahndet. Über 
die NS-Zeit wurde wenig gesprochen; in der Schule war sie kein Thema. 
Vieles wurde verdrängt und ging vergessen. Man befürchtete, dass alte 
Konflikte wieder aufbrechen könnten. Es fehlte an historischem Wissen, 
und was man zu wissen glaubte, beruhte auf Erzählungen. Im Jahrbuch 
des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein wurden bis 
dahin keine zeitgeschichtlichen Arbeiten publiziert — die einzige Aus- 
nahme war die Arbeit von Claus Grimm über «Internierte Russen in 
Liechtenstein». Dieses Thema war bald mit Mythen umrankt, war man 
doch stolz, dass Liechtenstein als einziges Land gegenüber der Sowjet- 
union «politische Standfestigkeit»*® bewiesen und die Soldaten der «Ers- 
ten Russischen Nationalarmee der Deutschen Wehrmacht» nicht 
zwangsweise in die Sowjetunion repatriiert hatte.“ Die ersten Beiträge 
zum Thema Liechtenstein im Zweiten Weltkrieg schrieben Ausländer: 
31 Siehe Wixforth, Rezension Schlussbericht. 
32 Grimm, Internierte Russen. 
33 von Liechtenstein, Internationale humanitäre Hilfe Liechtensteins, S. 127. 
34 Die meisten dieser Beiträge zu den internierten Russen stammen von Henning von 
Vogelsang, damals Redaktor beim Liechtensteiner Vaterland. Siehe beispielsweise 
Vogelsang, Die Armee, die es nicht geben durfte. 
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