Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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Knochen, auch Austerschalen. Bei X muss sich die Mauer nach F hingezogen haben. Der Raum G 
hatte ebenfalls einen unversehrt erhaltenen Estrichboden, auf welchem unter einer Masse von Stücken 
der Gipsbekleidung der Wände und der Decke Scherben von irdenen Gefässen zum Vorschein 
kamen. Unter dem Fussboden, welcher aufgebrochen wurde, fanden sich Knochen, Nägel, Scherben 
von terra sigillata und geringerer Töpferwaare — ein Beweis, dass dieser Bau nicht der erste war. 
Bei H ein Eingang, der einzige, der in den Trümmern zu bemerken war. Bei / ein Estrichboden 
und bei X eine bunt bemalte Wand. Die Mauern waren theils aus zugerichteten Feldsteinen, theils 
aus Tufstein aufgeführt. Eine später fortgesetzte Ausräumung der Trümmerstätte brachte Haufen 
zerbrochener Dachziegel, von denen manche mit den Marken der XXI und XI Legion bezeichnet 
waren, Reste eines Backsteinbodens, Heizröhren, Thongeschirre der verschiedensten Art, darunter 
auch solche von aretinischer Erde 1), Scherben von Glasgefässen und Fensterscheiben und eine Menge 
Austerschalen zu Tage. (Bericht des Herrn Pfarrer Fäsi im Staatsarchiv‘ und briefliche und münd- 
liche Mittheilung von demselben.) 
Die Ruinen dieser Ansiedelung sind unter dem Namen Heidenmauer oder »im Brandschloss« 
bekannt, eine Benennung, welche die Art des Unterganges der Wohnungen ganz richtig angibt. 
Auf der Nordseite der Heidenmauer kommt an zwei bis jetzt noch nicht untersuchten Stellen 
sehr festes Gemäuer zum Vorschein. 
Südlich vom Dorfe liegt im Thale eine Anhöhe, welche Betbaur geheissen wird ®). Auf dieser 
ist eine Fläche von ziemlicher Ausdehnung und länglich viereckiger Gestalt von einer aus römischer 
Zeit herstammenden , aus Feldsteinen roh erbauten, aber festen Mauer umgeben, deren Höhe gegen- 
wärtig etwa 5‘ beträgt. Auf der Seite, wo das ebenfalls Betbaur genannte Wohnhaus steht ,. läuft 
unter spitzigem Winkel von einer Ecke des Rechtecks eine ebenfalls römische Mauer aus, deren Länge 
und Verbindung mit anderem Gemäuer nicht ermittelt ist. Innerhalb des eingefriedeten Platzes liegen 
überall Stücke von Dachziegeln, von Heizröhren, von Amphoren, Wasserkrügen und kleinem Geschirr, 
ferner Tufsteinbrocken und Ziegel mit dem Stempel der XXI Legion. (Siehe Meyer’s Legionen. Abbil- 
dung No. 10.) 
Auch nördlich von diesem Punkte kommt altes Gemäuer vor. Dachziegelfragmente liegen über 
mehrere Morgen Landes zerstreut. 
In der Ruchweid gegen Loo finden sich ebenfalls Ziegelfragmente und Mauern. 
Albisrieden. In geringer Entfernung südlich von der Strasse von Zürich nach Baden erhebt sich 
der Boden im Flächeninhalt einer halben Juchart etwa 8‘ hoch über das ebene Feld. In der Mitte 
dieser Anschwellung befand sich bis zum Anfang der 30ger Jahre, von einer dreiseitigen Mauer ein- 
geschlossen, das Hochgericht, dessen Schauer die Umgebung desselben vor Anbau und das Erdgeschoss 
einer römischen Villa, die einst hier stand, vor allzu früher Zerstörung durch Menschenhand bewahrt 
hatte. Durch die am Rande der Anhöhe in Menge herumliegenden römischen Dachziegel auf die 
frühere Bedeutung des Ortes aufmerksam gemacht, beschloss im Spätherbste 1836 die antiquarische 
Gesellschaft trotz der Unheimlichkeit der Stätte und der vorgerückten Jahreszeit hier eine Ausgrabung 
1) Die Namen aretinisches Geschirr, samisches Geschirr, terra sigillata Geschirr bezeichnen sämmtlich das feine roth- 
glänzende römische Tafelgeschirr. 
2) Ueber die Bedeutung dieses Wortes siehe Anzeiger für schweiz. Gesch. u. Alterth. 1863 No. 2
	        

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