Volltext: Statistik der Römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz

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Es scheint unzweifelhaft, dass die theils ungemein festen, theils sehr ausgedehnten Trümmer 
einiger Niederlassungen in den nach der Gegend von Baden und Windisch auslaufenden Thälern 
ursprünglich von Cantonnements der zu Windisch stationirten Truppen herrühren. Dahin gehören z, B. 
die je auf gegenüberliegenden Punkten des Thales erbauten und die römischen Strassen beherrschenden, 
34 Stunden vom Hauptquartier entfernten Stationen Buchs und Dällikon, Schöfflisdorf und Dachslern. 
Wir dürfen aber mit Sicherheit annehmen, dass nach dem Abzug der Legionen diese Etablissements 
;hren militärischen Charakter verloren und in die Reihe der von Veteranen beworbenen Höfe über- 
gingen. — Auffallend ist, wie im Gegensatze mit den stark bevölkerten Gestaden der Seen der west- 
lichen Schweiz die Ufer des Züricher- und Greifensees sowohl von Resten ländlicher Villen als anderen 
Denkmälern römischer Cultur entblösst erscheinen *). 
Adlikon bei Regensdorf, Oberhalb Adlikon und zwar an der Stelle, wo die von Baden nach Ober- 
Winterthur führende alte Römerstrasse die jetzige Strasse von Zürich nach dem Städtchen Regens- 
berg durchschneidet und unter dem Namen Mauleselgasse in die sogenannten Strassenaecker eintritt, 
wurden vor etwa 10 Jahren bei der Erweiterung der jetzigen Strasse die Grundmauern eines römischen 
Gebäudes nebst einer Menge Dachziegel, einigen Geräthschaften und Münzen gefunden. Nicht weıt 
von dieser Stelle befinden sich ein Paar rundliche, mehrere Klafter im Durchmesser haltende Ver- 
tiefungen im Boden, welche seit längster Zeit den Namen Heidenlöcher tragen und von den Leuten 
in der Umgegend als eingestürzte Ziehbrunnen betrachtet werden. 
Affoltern westlich vom Albis. In dem von niedrigen Bergen eingefassten, mit dem Zürchersee 
parallel liegenden Thale von Affoltern finden sich hauptsächlich in der Nähe dieses Dorfes an mehreren 
Stellen Reste von römischen Ansiedelungen. 
Zwischen Affoltern und den Häusern »im Grossholz«, etwa 40 Meter über der Thalsohle, liegen 
zwischen der alten und der neuen von dem genannten Dorfe nach Metmenstetten führenden Strasse 
zwei neben einander laufende, unter rechtem Winkel an jene erstere stossende, 10’ hohe, mit Gebüsch 
besetzte Erdwälle. Beim Durchgraben derselben zeigt sich, dass sie die sehr festen Hauptmauern 
eines circa 250’ langen, in ungleichen Distanzen durch Quermauern abgetheilten Gebäudes bedecken. 
Auf Anordnung der Regierung und unter Leitung des Ortsgeistlichen, Herrn Fäsi, wurde im October 1806 
das Erdgeschoss eines Theiles dieses Gebäudes abgedeckt. Das ausgegrabene Stück war, wie aus dem 
Plane Taf. VI. Fig. 4 zu sehen, gegen 140‘ lang und gegen 30' breit und in drei grössere und mehrere 
kleine Räume eingetheilt. Bei 4 standen die aus Sandstein roh zugehauenen Pfeilerchen eines 
Hypokaustes. Das Zimmer war ein Quadrat von nur 9‘ Seitenlänge und mag ein Schwitzgemach 
gewesen sein. Auf Brocken des Bestiches zeigten sich rothe und gelbe Striche. Da die Wände bis 
auf die Höhe der Suspensura abgebrochen waren, fand sich vom Eingange keine Spur. Bei B und € 
Reste eines Estriches, bei D war die Küche angebracht. Es lagen hier auf dem Estriche eine Menge 
') Es darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass wenn in diesen Blättern von Bevölkerung die Rede ist, nur die 
vomanisirten, nicht die in Lehmhütten nach gallischer Weise lebenden Bewohner des Landes gemeint sind. — Alle in diesem 
Verzeichnisse aufgeführten Fundstellen sind von dem Verfasser wiederholt eingesehen worden. — Ueber die Vertheilung der 
celtischen und römischen Alterthümer im Gebiete des Cantons Zürich verweise ich auf die bei Wurster und Comp. in 
Winterthur erschienene archäologische Karte des Cantons Zürich.
	        

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