Volltext: Wer Bescheid weiss, ist bescheiden

Friedemann Malsch 
sellschaft gruppierte. Es fehlte nur ein eigenes Gebäude. Das Entstehen 
des Kunstmuseums Liechtenstein konnte Malin dann kurz nach Ende 
seiner aktiven Zeit als interessierter Beobachter verfolgen und begleiten. 
1996 entstand eine neue Initiative für den Bau eines Kunstmuse- 
ums. Zunächst war geplant, mit den noch immer vorhandenen Geldern 
der Kunsthaus-Stiftung ein (bescheidenes) Gebäude zu errichten. Die 
Besichtigung des Erweiterungsbaus des Kunstmuseums Winterthur im 
Frühjahr 1996 durch eine Gruppe an diesem Projekt interessierter Per- 
sonen ergab nicht nur, dass dies ohne Abstriche an Museumstauglichkeit 
möglich gewesen wäre. Die Exkursion entfachte vielmehr die Begeiste- 
rung für ein anspruchsvolleres Projekt. Eine Machbarkeitsstudie bestä- 
tigte die Möglichkeit, im Zentrum von Vaduz auf einer relativ kleinen 
Parzelle ein mittelgrosses Kunstmuseum zu errichten, vergleichbar mit 
jenen in St. Gallen, Chur, Solothurn oder Luzern. Nachdem auch der 
Landtag im Dezember 1996 ein Rahmenkonzept für den Bau und 
Betrieb eines Kunstmuseums beschlossen hatte, bildete sich eine private 
Bauherrenstiftung unter Beteiligung der Regierung und der Gemeinde 
Vaduz, die das Gebäude mit weitgehend privaten Mitteln in kürzester 
Zeit realisierte und im August 2000 dem Land Liechtenstein feierlich 
übergab. Das Kunstmuseum Liechtenstein eröffnete noch im November 
des gleichen Jahres.” 
Die Gründe für diese rasante Entwicklung sind sicher vielschichtig 
und eng mit den Akteuren verbunden. Von Bedeutung war einerseits 
sicher der Leidensdruck, der sich aus dem Scheitern des Bauprojekts der 
1980er-Jahre ergeben hatte. Andererseits war mit der stetigen Erweite- 
rung und der gewachsenen Sichtbarkeit der Staatlichen Sammlung auch 
die Überzeugung gewachsen, einen neuen Vorstoss zu wagen. Schliess- 
lich erlaubte die seit 1990 neu definierte, flexiblere Zusammenarbeit zwi- 
schen den Fürstlichen Sammlungen und der Staatlichen Kunstsammlung 
eine Redimensionierung des Bauprojektes. 
So verschob sich auch der Schwerpunkt der Aufgaben für das neue 
Kunstmuseum. Die Präsentation von Ausstellungen aus den Fürstlichen 
Sammlungen ging zwar weiter, die Haupttätigkeit des Museums galt 
29 Vel. hierzu ausführlich: Friedemann Malsch, 10 Jahre Kunstmuseum Liechtenstein. 
Seine Entwicklung und seine Besonderheiten, in: ders. (Hrsg.), Der offene Blick. 10 
Jahre Kunstmuseum Liechtenstein, Bern, Benteli, 2010, S. 15—41. 
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