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wo er, aussprengend daß das christliche Heer der Vernichtung
anheimgefallen sei, überall Jammern und Klagen weithin im
Lande erregte.
Nicht sobald hatte aber Heinrich von Liechtenstein die schmäh
liche Flucht seines Landsmanns bemerkt, als er sich mit den Seinen
auf die Feinde stürzte, ihrer eine große Anzahl tödtcte und die
gesammte, schon verlorne Beute wieder eroberte. Da rückte aber
Svantcpolk mit drei neuen Schaaren herbei, welcher Anblick
wieder die Polen, die sich in der Schaar des Liechtensteiners
befanden, so erschreckte, daß sie mit Ausnahme ihres Banner
trägers, des Ritters Martin von Kruswitz, ihr Heil in der
Flucht suchten. Nichtsdestoweniger hielt Heinrich von Liechtenstein
Stand, bis ihm der Landmeister, auf den Rath des Herzogs
Kasimir, die Botschaft sendete, sich auf das Hauptheer zurück
zuziehen.
Dieses hatte mittlerweile durch die Tapferkeit und Stand
haftigkeit des Liechtensteiners Zeit gewonnen sich in Schlacht
ordnung zu stellen und den Angriff Svantepolks zu erwarten,
welcher tausend seiner rüstigsten Reiter hatte absitzen lassen, um
zu Fuß, mit ihren Schilden gedeckt, die schweren Ritter zu be
lästigen, ihre Pferde zu erstechen und sie dadurch kampfunfähig
zu machen. Wiederum war es Heinrich, der zuerst den Kampf
aufnahm. Als er das feindliche Heer in Schlachtordnung sah,
rief er den Ordensrittern zu: „Wohlan, es ist Gefahr im Verzug,
laßt uns den Angriff beginnen", und sprengte sofort mit den
Seinen in stürmischem Ungestüm gegen die Feinde. Seinem
Beispiel folgte das Ordensheer und die Schlacht wurde allge-
mein. Mehrere Stunden tobte der Kampf, dann wichen die
preußischen Reiter, welche als Fußvolk hatten fechten sollen, in
die Gebüsche zurück, wohin ihnen die Ordensritter nicht folgen
konnten. Schon wankten die Pommern; da ereignete es sich noch,
daß Herzog Svantcpolk im Schlachtgetümmel von einem deutschen
Ritter vom Pferd geworfen und schwer verwundet wurde und
kaum der Gefangenschaft entging. Die Pommern aber hörten,