nicht; er findet es nicht frisch!" — Der Wirth: „Htell's
auf die Seit'; während der Ausstellung wird er froh
drum sein!"
— In Pariser Schlachthäusern haben sich einige
Fälle von Rinderpest gezeigt; doch wurden schleunig die
nöthigen Maßregeln angeordnet, um der Verbreitung
der Seuche bei Zeiten Einhalt zu thun.
In Amerika machen die Baumeister gute Geschäfte.
In Chicago sind im vergangenen Jahre mehr als
8000 neue Gebäude errichtet worden im Werthe von
7 Millionen Dollars, Darunter sind 8 neue Kirchen, 5
große Schulhäuser, über 100 Geschäftshäuser 2e.
In Spanien sollen von nun an die Verfasser und
Drucker geheimer Schriften sowie die Kapitalisten, welche
Geld dazu hergeben, mit dem Tode bestraft werden.
Dich und Martin, die berühmten Stieselwichs-Fabri-
kanten in London, sollen in folgender Weise den Grund
zu ihrem kolossalen Geschäfte und Vermögen gelegt ha
ben. Day, damals ein armer Arbeiter, saß in einer
Londoner Brauerei und trank ein Glas Bier. Da trat
ein schlechtgekleidetes Individuum in die Trinkstube und
sprach zu den Gästen: „Wer will ein gutes Recept für
Schuhwichse? Um eine Pinte Ale kann er es haben."
„Ich schließe den Handel ab," sagte Day. Der Andere
gab nun die Bestandtheile seines Receptes an. — „Gut,"
sagte Day, „ich zahle Euch noch eine zweite Pinte."
Am anderen Tage suchte er einen seiner Freunde auf,
einen Handelsreisenden Namens Martin, und theilte ihm
sein Recept mit. Sie fabricirten mit einander eine ge
wisse Quantität Schuhwichse und füllten sie in alte Fla
schen, die sie auf dem Trödelmarkte -.kauften. Nachdem
dies geschehen war, ging ein Besteller der beiden Com
pagnons zu allen Schuhwichshändlern Londons und
fragte "jeden derselben: „Haben Sie Schuhwichse von
Day und Martin?" Natürlich lautet überall die Ant
wort: „Nein!" — Am nächsten Tage wurde ein Ande
rer ausgesendet, der dieselbe Frage an die Händler stellte.
Am dritten Tage kam ein dritter Aussendling, der aber
die Frage veränderte: „Möchten Sie nicht Schuhwichse
von Day und Martin kaufen?" — „Recht gerne," and
worteten die Händler. Nun war das Glück des Hau
ses Day und Martin gemacht. Sie klebten ihren Fla
schen eine Vignette auf, welche eine Katze vorstellt, die
über ihr von einem geglänzten Stiesel reflectirtes Ebew
bild ekgrimmt ist. Diese V'gnette machte dann die
Runde durch die Welt. Seiner Tochter gab Day
35,000 chfd. Sterl. mit.
Schweiz. Der Bundesrath macht ein Anlehen von
12 Millionen Franken für die Eidgenossenschaft und
schreibt vorerst 6 Mill. zur Zeichnung aus. Das Geld
soll zur Anschaffung von Hinterladgewehren verwendet
werden.
Graubünden. Aus dem Unterengadin wird be
richtet, daß die rasche Auflösung großer Schneemassen
mehrfache Unfälle (so namentlich Dächereinsturz) herbei
geführt habe. Sodatin meldet man dem „Bündner
Tagblatt" ein Lawinenunglück, das im benachbarten Ti
rol zwischen Nauders und Pfunds eintrat. Ein Ge
spann mit drei Personen fuhr auf Finstermünz zu und
zwar so rasch wie möglich, da die Fahrenden die Ge
fahr kannten. Allein sie entrannen ihr nicht; nahe bei
der Festung löste sich eine Schnee- und Eismasse vom
Felsenkopf ab und riß den Schlitten fort. Der Vorn
sitzende wurde weggeschleudert, die beiden Passagiere (etn
Mann und eine Frau) begraben. Der mit dem Schreck
Davongekommene rief Hilfe auf und es gelang, die
Frau, die dem Ersticken nahe war, zu retten. Ihren
Gefährten, einen lebensfrohen Gastwirth aus dortiger
Gegend, fand man todt; ein Elsblock hatte ihm den
Schädel gebrochen.
St. Gallen. Die Herren Dr. Weder, Simon
und Dollfuß haben für den Hof Ragaz die Summe
von Fr. 1,500,000 offerirt und beabsichtigen das Etab
lissement bis auf die Summe von 5 Mill. zu erweitern,
wenn der Kauf bewerkstelliget wird.
— Der letzte Piehmarkt in Wyl war wieder außer
ordentlich stark befahren. Es wurden 738 Stück Vieh
aufgeführt und der Verkehr war ein sehr lebhafter.
Für schöne Kühe wurden bis 16 Napoleon bezahlt;
namentlich waren es tragende Rinder, welche sehr ge
sucht waren und mit hohen Preisen bezahlt wurden.
Genf. Seit einiger Zeit kommen in Genf eine
Menge falscher goldene Fünffrankenstücke in Umlauf.
Die Polizei hat nun diese Münzfabrikanten aufgespürt
und zugleich ihre Werkstätte entdeckt und die darin vor
gefundenen Gegenstände abgefaßt. Es sind zwei Itali
ener, von denen der eine verheirarhet ist und welche
nebst einer Magd ein hübsches, kleines Landhäuschen
im Granv-Pre bewohnten. Trotz dem, daß sich diese
Herren durch einen sinnreichen mit den Eingängen zu
Garten und Haus in Verbindung stehenden Glocken-
(Läute)-Apparat gegen unangenehme Besuche sicher zu
stellen versuchten, gelang es doch der Polizei, die Be
wohner zu überraschen und alle vier in ihrer Thätigkeit
festzunehmen. Im Keller war die eigentliche Münzstätte,
nebst einem enormen, auf solidem Mauerwerk ruhenden
Prägstock mit Balancier; das Erdgeschoß diente zur
Wohnung; in der Etage dagegen befand sich ein voll
ständig eingerichtetes Atelier zum Graviren und unter
dem Dache war die chemisch - metallurgische Werkftätte
eingerichtet und fand man da das zur Fabrikation nö
thige Metall, Säuren, Stempel, Matrizen für Fünf-
und Zehnfrankenstücke nebst einer ziemlichen Anzahl fal
scher Goldstücke.
— Kürzlich starb in Genf der einst vielgenannte ba
dische Hauptmann. Möller, welcher in den 40er Jahren
dem Ministerium Thiers die Plane der Festung "Rastatt
ausgeliefert hatte, dann landesflüchtig und in kontuma-
ziam verurtheilt wurde. Er lebte im Elend.
Neuenburg. Fortschritte. m der Elektromotion. Hr.
Hipp, Direktor der Fabrik des Telegraphen und elektri
scher Apparate in Neuenburg, hat einen Apparat erfun
den, der dazu dienen soll, auf der Hauptstation Ölten
die Lokomotivführer zu kontroliren, wo und wann sie
auf der Linie zu schnell oder zu langsam gefahren find;
also auch um zu wissen, auf welcher Stelle der Bahn