Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

MONTAG, 9. DEZEMBER 2002 VOLKS 
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<*« » wl T.(t Israelische Panzer in Flüchtlingslager GAZA/RAMALLAH - Israelische Solda­ ten sind am Sonntag wieder mit Panzern und Planierraupen in das Flüchtlingslager Bureidsch im Gazastreifen eingedrungen, in dem am Freitag zehn Palästinenser getötet wurden. Die Militäraktion konzentrierte sieh diesmal aber auf weniger dicht besiedelte Gebiete am Rand des Lagers, wie aus paläs­ tinensischen Kreisen verlautete. Zwei paläs­ tinensische Jungen wurden dabei leicht ver­ letzt. Im Norden Israels an der Grenze zu Libanon wurden zwei israelische Soldaten bei einer Bombenexplosion verletzt. Anschläge auf Kinos I)HAKA - Bei Bombenanschlägen auf vier Kinos in Bangladesch sind mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 200 zum Teil lebensbedrohlich verletzt worden. Die Sprengsätze explodierten am Samstag innerhalb einer halben Stunde in Mymensingh. 110 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dhaka. Die Polizei geht von der Tat einer organisierten Gruppe aus, eine Beteiligung des Terrornetzwerks El Kaida schlössen die Behörden am Sonntag jedoch aus. In den Kinos waren etwa 3000 Men­ schen versammelt, die sich zum muslimi­ schen Fest des Fastenbrechens. Lid el Fitr, bei einem Film vergnügen wollten. Die meisten Opfer wurden von herabstürzenden Mauerteilen und Stahlträgern verletzt. Wegen der vielen Patienten gingen den Ärz­ ten am Sonntag Blutkonserven und Medika­ mente aus. Strahlendes Winterwetter AROSA - Sonne und Schnee in den Bergen, dicker Nebel und frostige Temperaturen in den Niederungen: Die Wintersportorte freu­ ten sich am Wochenende über einen gelun­ genen Saisonauftakt, wie eine AP-Umfrage am Sonntag zeigte. Über dem Mittelland hing dagegen eine dicke Nebeldecke. Die meisten Wintersportorte lassen ihre Berg­ bahnen zwar bereits seit Anfang Monat lau­ fen, richtig in Schwung kam der Betrieb aber erst an diesem Wochenende. «Sonnenschein, blauer Himmel und gute Pistenverhältnisse» lautete der 
Tenor der Bergbahnenbetreiher in verschiedenen Regionen. In Andermatt lag der Schnee auf dem Gemsstock vier Meter hoch, im Dorf waren es 30 Zentimeter. Am Samstag beförderten die Bergbahnen 2600 Personen, bis Sonntagmittag kamen weitere 2700 dazu, wie Peter Heinzer, Direktor der Andermatt Gotthard Sportbahnen AG sagte. «Wir haben weder Wind noch Nebel - die Verhältnisse könnten nicht besser sein», sagte Heinzer. Serbische Präsidentenwahl erneut gescheitert BELGRAD - Die serbische Präsidenten­ wahl ist am Sonntag erneut gescheitert. Auch im zweiten Anlauf erreichte die Wahlbeteili­ gung nach Angaben unabhängiger Wahlbe- obachtcr nicht die nötige 50-Prozcnt-Markc. Das Zentrum für Freie Wahlen und Demo­ kratie erklärte nach Schliessung der Wahllo­ kale, die Beteiligung habe bei lediglich rund 45 Prozent 
gelegen. Es sei eindeutig, dass damit die Abstimmung abermals gescheitert sei, sagte Sprecher 
Zoran Lucic. 
Brak 
liefert Bericht ab 12 000 Seiten Material von Bagdad nach Wien und New York geflogen BAGDAD - 24 Stunden vor Ablauf eines Ultimatums hat Irak am Samstagabend den UNO-Waffenkontrolleuren in Bagdad den geforderten Bericht über seine Riistungs- programme übergeben. Vorerst sollen nur die UNO und die IAEA Einsicht haben. Der irakische Bericht umfasst knapp 12 000 Seiten in 60 Ordnern sowie 12 CD-Rom. Er geht auf die atomare, biologische und chemi­ sche Rüstung sowie die Raketen­ produktion ein. General Hossam Mohammed Amin, der irakische Verbindungsoffizier zu den Ver­ einten Nationen, sagte, damit werde bewiesen, dass sein Land nicht niehr über Massenvernich­ tungswaffen verfüge. Immerhin wurde eingeräumt, dass Irak am Bau von Atombom­ ben gearbeitet habe. Vor Beginn der UNO-Abrüstungsmission 1991 sei das Nuklear-Programm aber noch nicht reif für einen Test gewesen, sagte der Präsidentenbe­ rater in Wissenschaftsfragen, Amer el Saadi. Eine UNO-Sondermasch ine brachte am Sonntag je einen Satz der Dokumente zur Internationa­ len Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien und zu den Vereinten Nationen in New York. Zum Dossier gehört auch eine Liste mit den Namen derjenigen 
ausländischen Firmen und Staa­ ten, die Hilfe bei der irakischen Aufrüstung geleistet oder angebo­ ten haben. Die erste Analyse des Berichts in New York und Wien wird nach UNO-Angaben mehr als eine Woche dauern, die vollständige Überprüfung der irakischen Anga­ben 
könnte mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Laut UNO-Rcsolution 144I drohen Irak bei fehlerhaften Anga­ ben oder Auslassungen in der Rüslungsdeklaration «schwere Konsequenzen». UNO-Chefinspekior Hans Blix unterstrich im schwedischen 
Rundfunk, dass die UNO-Inspek- toren im Gegensatz zu den USA und Grossbritannien «nicht behaupten, dass Irak immer noch Massenvernichtungswaffen hat». Washington und London hätten ihm noch keine Dokumente vorge­ legt, die ihre Behauptung beleg­ ten. B B Atlantikküsten 
droht langwierige 
Ölpest Fast die gesamte Tanker-Ladung könnte ins Meer strömen Verloren in unendlicher Weite: ein einsamer Kämpfer gegen das Öl. 
LA CORUNA - Die vom Öltanker «Prestige» ausgelöste Umwelt­ katastrophe an Spaniens Atlan­ tikküste droht zu einer der schlimmsten Ölfluten der Geschichte zu werden. Experten warnten, dass fast die gesamte Ladung des Unglückstankers ins Meer strömen könnte. Damit stünde den Atlantikküsten in Spanien und anderen Ländern eine Ölpest von unabsehbarer Dauer bevor, hiess es am Wochenende in Medienberichten. Spaniens Ver­ kehrsminister Francisco Alvarez Cascos bezeichnete die Katastro­ phe als «das spanische Tscherno­ byl». Das Spezial-U-Boot «Nautile» entdeckte am Wochenende auf dem 
Meeresgrund das Heck des vor knapp drei Wochen zerbrochenen Tankers. Es befand sich 3,7 Kilo­meter 
vom Bug entfernt. Nach Angaben des spanischen Radios strömte aus beiden Teilen Öl aus. 
Der Bug und das Heck der «Pres­ tige» seien stark beschädigt, berichtete die Zeitung «La Voz de Galicia». Die Gefahr, dass die Öltanks des in 3600 Meter Tiefe liegenden Schiffes aufplatzen könnten, sei sehr gross. Derzeit strömten durch mehrere Risse 40 bis 50 Tonnen Öl pro Tag ins Meer. Mecreswisscnschafter der Uni­ versitäten in Vigo und La Coruna vertraten allerdings die Ansicht, dass aus dem Wrack das meiste Öl bereits ausgelaufen sei. Von der Gesamtladung von 77 000 Tonnen Öl seien 40 000 bis 55 000 Tonnen ins Meer gelangt. Die spanische Regierung war bislang nur von einer Menge von gut 20 000 Ton­ nen ausgegangen. Brand in historischer Altstadt Flammen in verwinkelten Gassen von Edinburgh EDINBURGH - Teile der histori­ schen Altstadt von Edinburgh sind am Wochenende ein Raub der Flammen geworden. Die Feuerwehr brachte den Brand, der am Samstagabend gegen 20 Uhr in den verwinkelten Gassen ausgebrochen war, erst am Sonntag unter Kontrolle. 13 Häuser wurden zerstört, 150 Anwohner mussten von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden. Es könne noch zwei Tage dauern, bis der Brand ganz, gelöscht sei, sagte Feuerwehrsprecher Del Siijipson am Sonntag. Es gebe in dem Komplex immer noch einzel­ ne Brandherde. Das sei der grösste Brand in der Stadt seit Menschen­gedenken, 
sagte ein anderer Feuer­ wehrmann, Graham Torrie. Auch ein beliebtes Viertel mit Restau- tTT 
rants und Bars, Grassmarket, des­ sen Geschichte bis ins 15. Jahrhun­ dert reicht, war betroffen. 13 Häuser in der Altstadt von Edinburgh wurden zerstört 
Atempause für Feuerwehren SYDNEY - In den Buschbrand- Gebieten rund um die australische Millionenstadt Sydney haben milde Temperaturen der Feuer­ wehr am Sonntag eine unerwartete Atempause verschafft. Noch am Vortag war befürchtet worden, dass eine Hitzewelle die schlimms­ ten Buschfeuer seit Jahrzehnten wieder anfachen könnte. Die Lage sei zwar immer noch nicht gut, sagte Feuerwehrchef Phil Koperberg. Aber der Tag sei nicht so, dass man über alle Massen besorgt sein müsste. Die mehr als 4500 Feuerwehrleute nutzten nach Angaben des australischen Radios ABC die Gunst der Stunde, um weitere Feuerbarrieren zu errich­ ten. Tausende Bewohner unter­ stützten die Helfer.
	        

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