Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2002)

Weh&Oh Limousinen der Herrschaften sind in der Tiefgarage abgestellt." Am Steuer sitzt kerzengerade ein Chauffeur. "Serafin, durchs 'Ba- diera'". Der Fahrer nickt und biegt Richtung Süden ab. Wir passieren gediegene Landhäuser in gepflegten Gärten. Eine weit­ läufige, renaturierte Auenland­ schaft beginnt, rechts ein stattli­ cher Reitstali. Wir durchfahren das idyllische Reitgebiet. "Und jetzt zum Tweed-Club", weist Gstöhl den Chauffeur an. Am Fuss des Schlosshügels steht das ehemalige Salettiner-Haus Gutenberg. Hier entstand, nach der Abfindung der Ordensleute die 'Alpenwellness Gutenberg'. Eine Entspannungsoase mit Dampfbad, Alpenkräutermassa- gen, Fitnessclub und dazugehö­ renden Kursen wie 'Die Geheim­nisse 
der Franziskaner - aufberei­ tet fiir moderne Banker'. Eine schlanke, grosse, grauhaarige Ge­ stalt in blauem Trainingsanzug stösst gerade die Glastür des Gebäudes auf. "Das war doch ...", entfährt es mir. "Ja, das war ER. Hoheit erscheint zwei oder drei­ mal im Jahr, um sich hier unbelä- stigt zu erholen. Er fliegt direkt von Wien für ein paar Tage ein." Ich frage nach dem heutigen Ver­ hältnis 
zum Staatsoberhaupt und seinem Einfluss auf Bahalzas. "Hoheit lässt uns gewähren. Schliesslich haben wir hier einen Staat nach seinem Gusto verwirk­ licht: Freie Steuergestaltung, freie Geschäftstätigkeiten; ein Staat, der sich als Dienstlei­ stungsbetrieb versteht. Gouver­ neur Ritter liegt voll auf seiner Linie. Hoheit meidet ansonsten 
Ex-Liechtenstein, er hasst es. Trotzdem möchte er Heimatluft schnuppern." Gstöhl steigt vor dem Tweed-Club aus und geht vor. Serafin beugt sich zu mir, raunt: "Passen Sie auf, der Gstöhl erzählt nur, was die da oben wol­ len. " Ausgeladen Im Club esse ich mit Gstöhl an einem Zweiertisch: Hechtklösse an Pernodsauce, Lammrücken provenfale, Zabaione auf Man- gosteen. Das Interieur gediegen, englischer Kolonialstil in Teak und Marmor. An den Nachbarti­ schen speist wohlbetuchte Ge­ sellschaft, unterhält sich über das neueste Business oder die Jagd vom letzten Herbst in der Grenz­ region um Luzisteig. Wobei Beschwerde anklingt über die
	        

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