Rhein und Rüfen
Zements um die Mitte des 19. Jahrhunderts das Betonzeitalter begann.
Glaubte man mit der Kiesentnahme der Sicherheit zu dienen, stellte sich
heraus, dass mangels Nachschub aus Graubünden an den Wuhren Schä
den entstanden: deshalb wurde 1975 jede Entnahme von Rheinkies ein
gestellt.
Die Rhein-Angelfischerei brachte nach Erstellen der Hochwuhre
wirtschaftlich nicht mehr viel. Sie war nur noch an den Einflusstellen der
Binnengewässer interessant oder in Verbindung mit den Giessen,
Bächen und Kanälen (Triesen in der Schliessa).
Die Triesner betrieben mit Vorliebe das Rheinholzen. Bei hochge-
hendem Rhein wurde das auf den Wellen des Stromes aus Graubünden
heranschwimmende Holz mit Haken, oft unter Lebensgefahr, ans Ufer
geholt. Es ist heute praktisch aufgegeben, bringt nichts mehr, und Zeit
dazu besitzt auch nıemand mehr.
Der Rhein soll künftig als Stromerzeuger dienen. Die letzten
Jahre entstandenen Projekte sehen die Anlage eines Rheinkraftwerkes
mit Nutzen für beide Talseiten vor. Im Gebiete Liechtenstein —St. Gal-
len hofft man damit 400 Mio. kWh Strom zu gewinnen und etwas dazu
beitragen zu können, den Energieengpass zu überwinden und gleichzei-
tig auch die Grundwassermisere in der Talebene zu sanieren.
II. Die Rüfen
Allgemeines
Rhein, Rüfe und Föhn sind die drei Landesnöte. Solange die
Rheinebene in Triesen nicht bewohnbar war und dort kaum Kulturland
genutzt werden konnte, bot das Gelände zwischen den heutigen Rüfen
und auf alten Rüfestössen (Schwemmland) in Triesen den Bewohnern
praktisch die einzigen Wohnplätze und das benötigte Kulturland an.
Wie Schaan, Vaduz und Balzers in alter Zeit ganz auf Rüfeland standen,
so war auch Friesen ein Gebiet, das von Bergsturz und Rüfe gezeichnet
war. Das Unterdorf ist ein Rheindorf; das Oberdorf, das Gebiet auf der
Säge im Süden und der Meierhof im Norden tragen den Stempel eines
Rüfedorfes. Triesen musste im Laufe der Jahrtausende seiner Geschichte
mit allen drei Landesnöten fertig werden. Am Rhein tat man viel, um
sich seiner zerstörenden Gewalt zu erwehren, gegen den Föhn ist keine
Macht einzusetzen, und der Rüfen nahm man sich eigentlich erst nach
1800 an. Unsere Vorfahren waren der Ansicht, dass die Urgewalt der
Rüfen nicht gebändigt werden könne, und wenn, dann nur mit Opfern,
die dem Wert des geschützten Bodens in keiner Weise entsprächen. So
auch hier in Triesen, obwohl Wohngebiet und bergwärts genutztes Kul-
surland mit rund 2 km? Fläche im Gefahrenbereich von Rüfen lagen.
Triesner Rüfen:
Lawenarüfe mit Wildhaustobel, Vorstoss bis zum Rhein; Plättele-
‚obel im Lunzi (nördlich Münz) beginnend, vorstossend bis Heuledi;
Badtobelrüfe, beginnend unter Wang im Zug und Ochsentobel,
dazu Mascheratobel, vordringend über Matruola bis an den Rhein
(heute die am meisten geschiebeführende Rüfe in Triesen);
Guggerbodenrüfe (auf Triesenberger Gebiet sich aus Heuberg-
rüfe, Falltobel, Weisse Rüfe bildend), in Triesen auch Schindelholzbach
(hinter Garnis mit Vorstoss einst bis zum Rhein) und Feldrüfe genannt: