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11. Fazit und A usblick
Dieses Kapitel fasst die wichtigsten Ergebnisse n ochmals in Kürze zusam men und führt zudem die
Limitationen der Forschung und einen the matisch en Ausblick auf.
11.1 Fazit
Bereits in den qualitativen Fachpersoneninterviews wird e rsichtlich, dass Einzelpersonen in
Liechtenstein, entgegen den of fiziellen Statements der Regierung, als armutsgefährdet oder sogar
armu tsbet rof fen bezeich net werden können. Diese Darlegung deckt sich wiederum mit den
Ergebnissen der quantit ativen Erhebung und be stätigt somit die Wahrnehmung der Fachpersonen.
Dabei muss anha nd der Resultate konkretisiert werden , dass nur eine kleine Zahl der untersuchten
älteren Bevölkerung in Liechtenstein unter fina nziellen Herausforde run gen leidet . Jedoch wurden
Einzelfälle erhoben, die unter bestimmten Variabeln Rü ckschlüsse auf eine Notlage erlauben und
einen Inte rven tionsbedarf legitimieren. Ausserdem wird überdies ersichtlich, dass für einige der
Befragten alle Dimensionen tangier t sind. Besonders deu tlich wird die genannte Einschränkung in
der mangelnden finanziellen Versorgung. Einzelne Personen haben kaum ausreichend Ressourcen,
um neben den gegenwärt igen Ausgaben auch zuk ünftige P flegeleistungen a bdecken zu können . Dies
liegt primä r an der Tatsache, dass sich bei diese n Personen das Einkommen lediglich aus der AHV-
Rente zusammensetzt und weder p rivate noch a ndere finanzielle Rücklagen vorhanden sind. Der
Betrag der AHV-Rente kann in vielerlei Fällen, bei erhöhten Ausgaben im Alter, nicht aus reichend
sein und das soziale
Existenzminimu m 10
ist nicht gesichert. Dies ist wiederum von zen traler
Bedeutung für die gesun dheitliche Versorgung slage einer Person, die bei geringem Einkommen auf
kurzf ristige Ausgaben wie einen Frisör- oder Zahnarztbesuch verzichten muss.
Als Besonderheit ist zu e rgänzen, dass ein Teil der Bef ragten keine finanz iellen Einschränkungen in
der Um frage angaben , jedoch auf Dinge wie Urlaub oder Restau rantb esuche verzich ten. Diese
Tatsache zeigt nach Einschätzung der Auto rin auf, dass dur chaus mehr Persone n von finanziellen
Unsicherheiten betroffen sind als tat sä chlich quantitativ ersichtlich. Denn wer sich keinen
Restauran tbesuch leist en kann, trifft in Zukunft auch, je nach Gesundheitszu stand oder
beispielsweise einem Alt ersheimau fenthalt auf grosse finanzielle Herausf orderungen . Fe rner kann
auch der Verzich t von Aktivitäten in der Freize it Einfluss auf die Gesundheit einer Pe rson und
überdies die soziale Einbindung haben. Diese T atsache zeigt sich explizit im Wun sch nach einem
grössere m Um feld oder der Va riabel, dass aufgrund von finanziellen Lüc ken auf Aktivitä ten mit dem
Freundes- und Bekann t enkreis verzichtet wird. Im Hinbli ck auf die Handlungsspielräume wird
erkennbar , dass sowoh l die Fachpe rsonen also auch die quantitativen Ergebnisse von einer
Beschränkung in allen Bereichen berichten und dies direkten Einfluss auf das Wohlbefinden nimmt.
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Siehe Definition unter Kap. 2.3.