Volltext: Das Haus Liechtenstein und seine Beziehungen zur Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg

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scher Soldaten in den Befreiungskriegen. Bei einem Kontingent von 80 Mann Soldaten 
und 20 Mann Reserve stell te dies für unser Land eine empfi ndliche personelle und 
fi na nzie lle Belastung dar. 
Eines der dr ückends ten Opfer als Folge der Mitgliedschaft  im Deutschen Bund war 
die laut Kriegsverfassung des Bundes verlangte Stellung eines Bundeskontingentes von 
einem Prozent der Bevölkerung. Diese Forderung erfüllte Liechtenstein ab 1836. Zwei- 
mal musste liechtensteinisches Militär ausrücken: 1849 marschierte das liechtensteini- 
sche Kontingent nach Baden zur Niederwerfung des dortigen A ufsta ndes. 1866 half en 
liechtensteinische Truppen an der Seite Österreich das Stilfserjoch zu bewachen. 1868 
löste Fürst Johann II. das Militärkontingent auf. 
Infolge seiner engen Anlehnung an Österreich machte sich Liechtenstein aussen- 
politisch kaum mehr eigenständig bemerkbar . Dies verstärkte sich nochmals mit der 
Aufl ösung des Deutschen Bundes im Jahr 1866. Diese aussenpolitische Nichtexistenz 
brachte Liechtenstein währ end und vor allem nach dem Er sten W eltkrieg Probleme 
im Zusammenhang mit der A nerkenn ung seiner Neutralität und seiner Souveränität. 
B. Die Zeit des Ersten Weltkriegs 
1 Die Au swirku ngen des Krieges auf Liechtenstein 
Ob wohl Liechtenstein nicht am Krieg beteiligt war, bekam es dennoch indirekt stark 
dessen A uswirk un gen zu spüren. Ein Hauptgrund dafür war, dass Liechtenstein durch 
den Zoll- und Steuerverein ( 1852) wirtschaft lich, aber auch verwaltungsrechtlich und 
gese tzgeb er isch sehr eng mit Österreich-U ngarn verbunden war. Dies kam bei Kri egs- 
ausbruch in der Stimmung der Bevölkerung zum A usdr uck, welche sich eindeutig auf 
die Seite der Mittelmächte schl ug. Auch die staatlichen und die kir chli chen Organe 
brachten ihre An teilnahme für Österreich-Ungarn zum A usdr uck, das nach ihrer Mei- 
nung einen ihm aufgezwungenen V erteidigungskrieg führte. Beide Landeszeitungen 
nahme n in zum Teil üb ersch wänglichen Sympathieäusserungen eindeutig Stellung für 
die Mittelmäch te, vor allem für Österreich-U ngarn. Das Fürstenhaus nahm ebenfalls 
eine eindeutig österreichfreundliche Haltung ein. 
Die Kriegseuphorie wurde jed och bald nach Kriegsausbruch gedämpft  durch die 
Konsequenzen, die sich in dem länger als erwartet hinziehenden Krieg abzeichneten. 
Als erste V orboten kommender Probleme zeigten sich T euerung und eine ge wisse Ein- 
schränkung in der Lebensmittel- und Rohstoff versorgung. 
Liechtenstein hatte bei Kri egsa usbruch keine Neutralitätserklärung abgegeben. Die 
V erantwortlichen waren der Auff assung, dass der Krieg nur von kurzer Dauer sein wer- 
de. Zudem hielt sich Liechtenstein selbst für zu unbedeutend und war der Auff assung, assung,
	        

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