Volltext: Alterswohn- und Pflegeheim Schlossgarten, Balzers

Die Wandobijekte bestehen aus drei unterschiedlich grossen 
Teilstücken, welche sich wiederum aus kleineren, gleich brei- 
'en Elementen zusammensetzen und eine reliefartige Form 
5ilden. Das grösste Teilstück strahlt die kräftigste, vitalste Far- 
be aus. Das zweite zeigt diese Farbe in abgeschwächter 
Form und noch getrübter ist sie im kleinsten Teilstück vorhan- 
den. Die Farbe nimmt eine andere Qualität an. Sie vergraut. 
Betrachtet man alle vier dreiteiligen Wandobijekte einer Eta- 
ge, so erkennt man einen systematischen Farbverlauf der 
Grundfarbe und einen viermal gleichbleibenden Rhythmus 
der Form. Dies sind Fakten, die sich zuerst einmal an unsere 
Wahrnehmung richten. Sie haben primär mit meinem künst- 
lerischen Anliegen zu tun, das sich verkürzt als Auseinan- 
dersetzung mit der räumlichen Farbstruktur benennen lässt. 
Kann man aber bei weiterer Betrachtung nicht eine Analogie 
zum Leben herstellen? Bedeutet Rhythmus nicht auch Bewe- 
gung, also Leben? Besteht das Leben nicht aus verschiede- 
nen Abschnitten, und erinnert das Vergrauen der Farbe nicht 
auch an das Altwerden? 
Für das Wandobijekt in der Cafeteria gelten ebenfalls die 
oben erwähnten künstlerischen Grundsätze. Die Cafeteria ist 
der öffentliche Raum innerhalb des Heimes. Hier treffen sich 
nicht nur die Heimbewohner und das Pflegepersonal, auch 
die Besucher sind hier anzutreffen. Daher ist das Wandob- 
‚ekt etwas universaler gehalten. Es will nichts weiter als eine 
<ünstlerische Note in die Cafeteria bringen. Die Farbgestak 
‚ung ist ganz auf den Raum der Cafeteria abgestimmt. Ma- 
jerial und Struktur dieses Werkes verweisen auf die Holz- 
decken. 
sammen. Das Pflegeheim führt aber auch, zumindest auf 
Zeit, die Familien wieder zusammen, dann nämlich, wenn 
Familienangehörige ihre betagten Verwandten besuchen. 
Um diesem Gedanken nach aussen hin sichtbaren Ausdruck 
zu verleihen, habe ich eine Plastik für den Vorplatz geschaf- 
fen, die in drei einzelne Teile gegliedert ist. Jeder Tell ist wie- 
derum in drei Flächen gefaltet. Obwohl unterschiedlich in 
der Höhe, so sind sie formal doch ähnlich. Dadurch, dass 
diese drei Elemente eng nebeneinanderstehen, bilden sie 
eine Gruppe. Darin besteht die Querverbindung zur Familie. 
Darüber hinaus will die im Wasserbecken vor der Cafeteria 
stehende Plastik ein markantes Zeichen sein. Als solches soll 
es möglichst gut gesehen werden können, daher ist es be- 
wusst in die Nähe des Kreuzungsbereiches gesetzt. In der 
Plastik kommt mein Anliegen, nämlich Farbe im Raum zu 
präsentieren, am deutlichsten zum Zuge. Während die Reli- 
efs noch an die Wand gebunden sind, so löst sich die Plastik 
ganz von der Wand. Sie steht frei im Raum. 
Zum Schluss möchte ich noch anfügen, dass ich hoffe, mit 
meinen Werken ein paar hoffnungsfrohe Farbtupfer in das 
alltägliche Leben jener bringen zu können, die dort leben 
und arbeiten. 
Bruno Kaufmann, Kunstschaffender 
Bei der Planung dieses Gebäudes spielte der Familienge- 
danke eine wesentliche Rolle. Wenn es die Umstände nOr- 
dern, kommen Betagte ins Alterswohn- und Pflegeheim. Wie 
in einer grossen Familie leben sie hier unter einem Dach zu- 
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