Volltext: Alterswohn- und Pflegeheim Schlossgarten, Balzers

Künstlerische Gestaltung Alterswohn- 
und Pflegeheim Schlossgarten 
Beschreibung 
Es ist selten, dass man als Kunstschaffender Kunst am Bau 
ohne Auflagen des Auftraggebers verwirklichen kann. Mo- 
derner Kunst gegenüber haben doch viele Zeitgenossen Vor- 
behalte, und manch ein Politiker oder Gemeindevertreter 
‘Urchtet Kritik, wenn er der Verwirklichung moderner Kunst 
ım Öffentlichen Raum zustimmen soll. Bei der Vergabe eines 
Kunstauftrages für ein Alterswohn- und Pflegeheim könnte 
man annehmen, dass zeitgenössische Kunst kaum eine 
Chance hat verwirklicht zu werden oder dass dem Kunst- 
schaffenden gegenüber doch manche Auflage gemacht 
wird, Dies war aber nicht der Fall. Ein Glücksfoll. 
Aber auch ohne Auflagen kann der Künstler nicht einfach be- 
liebig kreieren, Er ist an das Gebäude und dessen Funktion 
gebunden. Diese Tatsache stellt ihn vor die schwierige Auf- 
abe, sein ureigenstes künstlerisches Anliegen mit den rea- 
en Erfordernissen in Einklang zu bringen, ohne in die ange- 
wandte Kunst abzugleiten. Das künstlerische Niveau muss 
arhalten bleiben. 
Mein Kunstschaffen ist geprägt durch genaue, greifbare und 
begreifbare Bildmittel wie Linie, Farbe, Fläche, Raum. Wenn 
ich von Raum spreche, so meine ich den realen Raum, nicht 
die Raumillusion. Bestimmt von bildnerischer Logik und Ratio 
sind meine Werke einsehbar. Sie sind Konkretionen meiner 
Weltsicht. 
Es geht mir darum, Wirklichkeit zu schaffen, Objekte, die 
die Natur von sich aus nicht hervorbringen würde, Konkre- 
jonen, die in der Auseinandersetzung mit der Natur, mit 
dem Menschsein und mit unserer Geistesgeschichte entste- 
hen. Als solche sind sie wiederum Hinweis auf ihren den- 
Kenden, wahrnehmenden und fühlenden Schöpfer und sei- 
2e Zeit. 
Meine bildnerische Sprache ist eine sparsame, ja ich möch- 
te fast sagen eine nackte, schmucklose. Alles Unnötige wird 
weggelassen. Es wird keine Geschichte erzählt, nicht sym- 
bolisiert, sondern mit einfachsten bildnerischen Mitteln Den- 
ken verwirklicht. 
Wie lässt sich dies nun mit einem Alterswohn- und Pflege- 
heim verbinden, ohne sein Grundanliegen zu verleugnen? 
Die Flurgestaltung zeigt mein Bemühen, auf die architek- 
'onischen Gegebenheiten mit farbenfrohen, jedoch nicht 
greilen Akzenten zu reagieren. Jedes Stockwerk hat eine 
eigene Türfarbe, die zur besseren Orientierung dient. Da 
die Türen jedoch in Buchten zurückversetzt sind, sind sie 
nicht so schnell zu sehen, wenn man den Flur entlang 
schlendert. 
Um den Orientierungsgedanken noch weiter zu verdeufli- 
chen, nehmen die Wandobjekte die Türfarbe auf. Sie ist in 
ihnen als Farbablauf präsent. Man sieht sofort: «Nun bin ich 
ım roten, im blauen oder im grünen Stockwerk». 
Der Bezug zur Architektur alleine aber würde nicht genügen. 
Das Haus ist Wohnstätte von Betagten. Das sind Menschen, 
die auf ein langes Leben zurückblicken können, ein Leben, 
das aus verschiedenen Abschnitten besteht und mehr oder 
weniger farbig war. Vieles davon mag noch in guter Erinne- 
rung sein, anderes ist vielleicht schon verblasst.
	        

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