Volltext: Gedenkschrift zur Renovation der Pfarrkirche St. Martin Eschen

Zur künstlerischen Gestaltung 
Die Kirche von Eschen bot vor der Renovation in der räumlichen Anord- 
nung und der vorhandenen architektonischen Substanz keine besonders 
günstigen Voraussetzungen, um einen den heutigen Bedürfnissen und Vor- 
stellungen entsprechenden Raum für die liturgische Feier zu gestalten. So- 
wohl der Innenraum wie das äussere Erscheinungsbild waren mit erheb- 
lichen architektonischen Mängeln behaftet, welche seit der Entstehungszeit 
um die Jahrhundertwende an der neugotischen Kirche ablesbar waren. 
Trotzdem galt es, den legitimen Wunsch der Bauherrschaft, an alter Bau- 
substanz und Ausstattung was immer möglich zu bewahren, zu respek- 
tieren. Zugleich aber musste man nach konziliaren Vorstellungen zur Feier 
der Liturgie gerecht werden. Kurzum: die Ausgangslage zur Renovation 
war durch die vorgefundene Situation belastet und stand teilweise im 
Widerspruch mit den Vorstellungen eines modernen Gottesdienstraumes. 
Die Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils fordern vom Kir- 
chenbau die Möglichkeit der vollen und tätigen Teilnahme des Volkes an 
der Liturgiefeier (Liturgiekonstitution Art. 14, 47, 127) und betont zu- 
gleich den «öffentlichen und sozialen Charakter» der Messfeier (Art. 26). 
Daraus erwächst das Begehren nach Einsicht der Gottesdienstteilnehmer 
in die wesentlichen Vorgänge der liturgischen Feier. Mit anderen Worten: 
Altar und Wortverkündigung müssen in räumlich einsehbarer Nähe der 
Versammlung plaziert werden. So gestaltete man das grundrisslich über 
ein Längs-Rechteck gebaute Schiff zum eigentlichen Aktionsraum um, in- 
dem der vordere Drittel des Kirchenschiffes eine Altarinsel erhielt, auf 
welcher sich die liturgischen Vorgänge abspielen. Altar, Ambo und Sedia 
finden hier ihren Platz. Die Altarinsel und die auf ihr versetzten Gegen- 
stände bestehen aus dem gleichen Marmor wie der Bodenbelag der ganzen 
Kirche, gleichsam auf die Einheit von Volk und Liturgie verweisend. 
Der Altar bildet die Mitte der feiernden Gemeinde. Auf einem zylinderi- 
schen Sockel liegt die freigestaltete Mensaplatte, bald mit ausschwingen- 
dem Rand, bald wieder zur Bucht eingezogen. In der grössten, dem Kir- 
chenportal zugekehrten Nische steht der Grabstein des Heiligen, dessen 
Reliquien im Boden der Altarinsel beigesetzt sind. Die verhältnismässig 
freien Formen des Altares sind hier in beinahe geometrischer Strenge über 
einem Kreuzgrundriss versammelt und ergeben im Kontrast mit dem Altar 
selbst ein spannungsreiches Spiel der Formen. 
Der Ambo, mit der obersten Stufenlage des Altarbezirkes verkröpft, wurde 
so gestellt, dass der Vortragende und Vorlesende, soweit dies die architek- 
tonischen Verhältnisse gestatten, optimal gesehen und gehört werden kann. 
In seiner formalen Gestaltung erinnert der Ambo an ein Lesepult, das un- 
versehens bald an architektonische Details, wie an ein Kapitell, gemahnt, 
bald aber aktiv wie ein verkündender Mund wirkt. 
Der Kredenztisch, in die rechte, vordere Ecke des Altarbezirkes versetzt, 
wirkt als Markstein, welcher den eigentlichen liturgischen Aktionsbereich 
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