Gedanken des Pfarrers
Am 27. Februar 1977 war der letzte Sonntagsgottesdienst in der noch
nicht renovierten Pfarrkirche von Eschen. Heute steht unsere Kirche
St. Martin, die zugleich auch dem hl. Rochus und dem hl. Jakobus geweiht
ist, für den Gottesdienst wieder offen. Die Gläubigen können in das Haus
Gottes einziehen. Die Versammlung um den Altar kann stattfinden.
Ein grosser und wichtiger Schritt in der Kirchengeschichte unserer Ge-
meinde ist getan. Wir freuen uns und sind der Gemeinde und vor allem
Gott dafür dankbar.
Nun geht es darum, dass alle Glieder unserer Gemeinde selbst als lebendige
Steine in den Tempel, den der Geist Gottes baut, einfügen lassen (Petr 2, 5).
Die neu und gut renovierte Kirche soll dazu einen nicht wegzudenkenden
Dienst leisten. Und, wenn auch nur ein Mensch in dieser Kirche jene gei-
stigen Werte erhält, die ihm ein menschliches und christliches Leben er-
möglichen, hat sich das Mühen und Ringen gelohnt.
Die Kirche, unsere Kirche, wird stets ein Zeichen und Aufruf sein: wir
sind Christen und wollen im Alltag auch den Vielen christliches Leben
ermöglichen. Wir gehören zusammen, und jeder dient Gott und dem Volke
Gottes mit den ihm anvertrauten Fähigkeiten. Der hl. Martin, unser Kir-
chenpatron, geht uns mit gutem und stets aktuellem Beispiel voraus. Ohne
das Teilen, ohne die Öffnung zum Mitmenschen, wird auch uns das christ-
liche Leben nicht gelingen, und ohne das aufmerksame Hinhören und über
sich selber Hinauswachsen gibt es keine lebendige Gemeinde Christi.
Unser Landesbischof Dr. Johannes Vonderach, Bischof von Chur, segnet
die Kirche und weiht den Altar.
Wir freuen uns und sind Gott dankbar, unsern Oberhirten als Konsekrator
unter uns zu haben. Unter seiner Führung versammeln wir uns um den
Altar. Heute und immer wieder am Tag des Herrn wird die Gemeinde
Christi sich einfinden und dem klaren Auftrag des Herrn nachkommen:
«Tut dies zu meinem Gedächtnis». Ja täglich soll durch Christus und mit
Ihm und in Ihm Gott, dem Allmächtigen alle Ehre und Verherrlichung
zuteil werden, Es ist wohl die wesentlichste Aufgabe der pilgernden Kirche,
den Tod und die Auferstehung Jesu Christi, ihres Herrn, zu feiern und
dadurch inne zu werden, dass sich der Sinn ihres Lebens und ihres eigenen
Schicksals vom Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi her ent-
hüllt. Die Versammlung dankt für die Gaben der Schöpfung und der Er-
lösung und empfängt unter den Zeichen von Brot und Wein die unbe-
dingte Zuwendung Gottes und die Gemeinschaft mit Ihm in Jesus Christus.
Unsere Gemeinde Christi feiert unter der Leitung eines von der römisch-
katholischen Kirche bevollmächtigten Priesters das Geheimnis des Heiles
und verkündet vor allem Volk: «Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und
Deine Auferstehung preisen wir». Um dieses sakramentale Tun verständ-
licher zu machen, schart sich das Volk Gottes nicht nur in Gedanken, son-
dern tatsächlich um den Altar, um die Eucharistie zu feiern.