Volltext: Die Gemeinde Schaan im Fürstentum Liechtenstein

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Die alemannische Besiedlung dokumen- 
tieren zahlreiche Grabfunde zwischen 
Specki und Lindenplatz, bei denen typi- 
sche Beigaben zutage traten: Saxe, 
Skramasaxe, Armringe, Zierscheiben, 
silbertauschierte Gürtelschnallen und 
Halsketten. Damals scheint Schaan aus 
zwei streng voneinander getrennten Tei- 
len bestanden zu haben: Die romanisier- 
ten Räter hatten ihr Zentrum beim 
St. Peter, während die alemannische 
Bevölkerung im Gebiet der Specki sie- 
delte. (Diese Zweiteilung der Bevölke- 
rungsgruppen zeigt sich bis heute im 
Bestehen zweier Alpgenossenschaften, 
der nördlich-alemannischen Genossen- 
schaft Gritsch und der südlich-rätoro- 
manischen Genossenschaft Guschg.) 
Es scheint, dass damals die Christiani- 
sierung des Gebietes schon weit fortge- 
schritten war. Dies beweist ein Baptiste- 
rium aus dem 5. Jahrhundert, das bei 
Grabungsarbeiten im Innern der Kirche 
St. Peter gefunden wurde. 
Eine erste urkundliche Erwähnung von 
Schaan finden wir im «Rätischen Urbar», 
das um die Mitte des 9. Jahrhunderts 
angelegt worden war und in dem die kai- 
serlichen Güter verzeichnet sind. Für 
Schaan wird ein Königshof, eine Kirche 
(vermutlich St. Peter), eine Mühle, eine 
Fähre und 14 Höfe mit dem dazugehö- 
renden Land aufgezählt. 
Oben: Aus Bein gearbeiteter Kamm 
(Fundort Kastell Schaan) 
Mitte: Alemannische Zierscheibe 
6./7. Jahrhundert, Bronze 
(Fundort bei der alten Pfarrkirche 
Schaan) 
Perlenkette aus farbiger Glaspasta aus 
einem alemannischen Frauengrab 
(Fundort bei der alten Pfarrkirche) 
Dass im Mittelalter das Dorf seinen eige- 
nen Adel hatte, bezeugt eine Urkunde im 
Bischöflichen Archiv von Chur. 1227 
wirkt ein «herimanno milite de Schan», 
ein Hermann, Ritter von Schaan, als 
Zeuge in einem Rechtsstreit. Wo diese 
Ritter von Schaan wohnten und welche 
Stellung sie einnahmen ist nicht belegt. 
In jener Zeit erhielt der nördliche, ale- 
mannische Dorfteil unter den Grafen von 
Montfort, den damaligen Landesherren, 
eine eigene Pfarrkirche. Der Turm dieser 
St. Laurentius-Kirche, die im Laufe der 
Zeit die ältere Peterskirche in ihrem
	        

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