Volltext: 30 Jahre Tangente

Gwilym Simcock Trio in Eschen 
Nicht zu bremsen 
ESCHEN - Das «Gwilym Simcock Trio» spielte 
in der Tangente ein grandioses Konzert. Ei- 
ne faszinierende Kombination von Jazz mil 
Stilelementen der Romantik und des 20 Jh., 
bei der es einer zweiten Zugabe bedurfte. 
zinn von «Fred», wo er ein kleines Drei- 
Schlag-Motiv in virtuosen Variationen zu 
ginem mitreissenden Erlebnis werden liess 
Simcock, der in seinen Kompositionen mü- 
nelos zwischen Jazz und Stilelementen deı 
Romantik und des 20 Jahrhunderts chan- 
giert, verfügt über eine harmonische Raffi- 
nesse, die sich in subtilem, feingliedrig-per- 
lendem Spiel wiederfindet, das streckenwei- 
se als extatisch bezeichnet werden kann. 
Auffallend ist das feine Gespür des Trios 
für die Dramaturgie der Stücke mit wech- 
selnden Aktionstempi und stark kontrastie: 
renden Teilen. Nahtlose Übergänge bestim 
men das Oszillieren zwischen Dichte und 
Transparenz. Lebendig, frisch und kraftvoll 
bieten sich die Musiker gegenseitig den Bo- 
den für solistische Höhenflüge. Ein Inter- 
play mit der Wirkung eines Sacks voller 
Flöhe, könnte man sagen. Wenn die einmal 
los sind, ist keiner mehr sicher. (gho) 
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Gemeinsam mit dem Kontrabassisten Yuri Go- 
loubev und dem Schlagzeuger James Maddren 
präsentierte der Pianist Gwilym Simcock, der 
mit seinen 27 Jahren schon als neuer Shooting- 
star des Jazz gilt, am Samstag sein Können. 
Organisch ganz, mit Floh im Ohr 
Mit «Tundra», erstmals in einem Konzert 
zu hören, eröffnete das Trio. Goloubev am 
Bass fühlte sich sichtlich zu Hause, Im Jazz 
selten anzutreffen, verfügt er über eine phä- 
nomenale Bogentechnik, die seinen melan- 
cholisch-Ilyrischen Melodien eine Zartheit 
und Innigkeit fernab des Kitschs verleiht, 
Ohne Bogen besticht Goloubevs Spiel auch 
in virtuosen Phrasen durch eine geschmei: 
dig-elegante Linienführung und differen- 
zierte Artikulation. James Maddren verleiht 
dem Ganzen einen unglaublichen Drive. 
Mit seiner Vorliebe für gebohrte Becken, in 
denen Metallstifte mitsirren, einem Finger- 
spitzengefühl, das Sticks teilweise überflüs- 
sig werden lässt, und mit sichtlicher Hinga- 
be fügt er sich perfekt in das komplexe In- 
terplay. Spannend auch sein Solo am Be-
	        

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