«Musikalisch frei in Zeit und Raum»
Mit Geoff Goodman und den
Musikern seines aktuellen
Projekts «Tabla und Strings»
beherbergte die Tangente in
Eschen einen Samstagabend
lang die musikalischen Wurzeln
fremder Kontinente - neu
komponiert und individuell
verfeinert.
Gemeinsam mit Bernd Hess (Gui-
tars), Tobias Ott (Tabla), Fjoralba Tur-
ku (Vocals) und dem Specialguest Hu-
go Siegmeth (Saxophon) beschreitet
der in München ansässige Gitarrist
Geoff Goodman alte und neue Wege
gleichzeitig. So nimmt seine Formati-
on mit dem Namen «Tabla und
Strings» traditionelle Elemente, etwa
der indischen Musik, auf und setzt
diese in Bezug zu zeitgenössischen
Harmonisierungen.
Dualität ist Anziehung
In «Mrs, Moonlight» schmiegen sich
prasselnde Perkussionstropfen der Ta-
bla an eine ostinate Basslinie, über der
sich das Solo der E-Gitarre (Hess)
gleich einem indischen Gesang aus-
breitet. In diesem Stück kam auch
erstmals das Mandocello (Goodman)
zum Einsatz; ein sehr seltenes Instru-
ment der Lautenfamilie, das mit vier
Doppelsaiten bestückt ist. In seinem
speziellen Klangcharakter kann das
Mandocello sowohl einen gitarren-
ähnlichen Klang annehmen — und so
seinen westlichen Aspekt hervorkeh-
ren — als auch den Klang einer Oud,
der aus dem arabischen Raum stam-
menden Laute. Auch die zarte Er-
scheinung der Sängerin Fioralba Tur-
Ein besonderer Hörgenuss: «Tably und Strings» kombinieren traditionelle Elemente zum Beispiel mit indischer Musik.
<u trügt. In dem irisch angehauchten
«Song of an Angel» entfaltet Turku
iber der lebendig-tänzerischen Linie
les Banjos ihre tief gelagerte Engels-
timme, um an anderer Stelle das Vo-
umen ihrer Stimme auf ein Minimum
u reduzieren und portionsweise
röpfelnd mit einem Augenzwinkern
‚eizugeben. Mit der Musik von Tabla
ınd Strings bleibt man auch als Hö-
rer ständig im Changieren zwischen
den Welten begriffen. Da verwandelt
sich ein albanisches Volkslied aus ei-
nem simplen Thema heraus in einen
mitreissenden Strom der Emotionen
der man bewegt sich traumgleich
jurch eine Art Blues, der wundervoll
'‚ediert-melancholisch und von auss-
lIrucksstarken Soli durchsetzt ist. Die
Jualität zwischen Transparenz und
Dichte, Weite und Fokus ist in den
Kompositionen ebenso ständig prä-
zent wie das Ausloten rhythmischer
und harmonischer Komplexität im
Verhältnis zu simplen, meditativ-pul-
zenden Grooves. Die Grenzen zwi-
schen akustischen und elektrischen
Nnstrumenten verwischen, formen
ich neu. All dies geschieht auf eine
rollkommen unprätentiöse Art und
PR
a
Wa
Bild Daniel Schwendener
Weise, fern des sich profilierenden
Virtuosentums. Tabla und Strings mu-
sizieren auf eine Art, die einlädt und
den Hörer unvoreingenommen dort
abholt, wo er ist, um ihm den «Flug»
durch eine schillernde Klangwelt zu
ermöglichen. (dek)
Weitere Infos: www.geoffgoodman.com/ta-
blaandstrings/