Volltext: 30 Jahre Tangente

Brücke zwischen Indien und Jazz 
Omri Hason und seine Gruppe in der Tangente 
ESCHEN - Jazzfans, die weder 
klassische indische Musik noch 
prientalische Töne schätzen, ka- 
men in der Tangente in Eschen 
auf ihre Kosten. 
» Wieslaw Piecherii 
rechte Duelle, um zu demonstrie- 
ren, welch ein Variationspotenzial 
in ihren zahlreichen orientalischen 
schlagzeugartigen Instrumenten 
und in ihren begabten Fingern 
steckt. So bekam man im Stück 
«Kaffee» eine irrsinnige Offenba- 
rung zu hören, versehen mit einem 
Crescendo. 
«Special Guest» Meddens 
Auch religiöse Themen wurden 
künstlerisch in die Stücke gewebt: 
Sandhya sang sentimental, fromm 
und lyrisch das Musikwerk «Shi- 
va», um eine Hindugottheit vorzu- 
stellen, die jegliche Form des Ter- 
rorismus zerstören wolle. Sitar- 
klänge halfen ihr dabei. 
Der «Special Guest» Maarten 
Meddens hatte zwei extra Auftritte: 
eine Solopartie gleich nach der 
Pause, in Begleitung der Vokalistin, 
die tiefe und experimentelle Töne 
anschlug, und die poetische Auf- 
führung von «Serenade for You». 
Auf Ladino hörte man «La Serena» 
und «Si verias», in dem der Über- 
gang zu Hindi natürlich auch ein 
akustisches Ereignis war. Zoltän 
Lantos war ein Solorefrain für sich: 
Er sorgte für ein feines Niveau der 
Virtuosität, dank seinem Bogen 
oder den Fingern, die am Pizzicato 
sehr oft Wunder vollbrachten. Er 
begleitete Sandhya gekonnt, diskret 
und technisch auf sehr hohem Stan- 
dard_ 
Die Gruppenmitglieder, die jeweils 
in Köln, Budapest, London, Bern 
und Amsterdam sesshaft sind, ver- 
einten sich in Eschen, um in ihrer 
Kunst zu bezeugen, dass aus dem 
Westen und Osten eine gelungene 
und synthetisch gemeinte Experi- 
mentalmusik entstehen kann. Nach 
zwei Jahren konnte das Publikum 
am Samstagabend diese Gruppe in 
Liechtenstein wieder erleben. 
Jazzaspekt cool unterstützt 
Die Herkunft der Gruppenmit- 
glieder ist in diesem Zusammen- 
hang relevanter als deren aktuelle 
Adresse, denn Sandhya Sanjana, 
Vokalistin und einzige Dame auf 
der Bühne und Ramesh Shotham 
der mehrere südindische Perkussi- 
Oonsinstrumente spielte, stammen 
aus Indien. Omri Hason, der mit ei- 
ner orientalischen Perkussion auf- 
trat, ist israelischer Herkunft und 
besitzt demzufolge ein zuverläs- 
siges Wissen über die Musikver- 
hältnisse im Nahen Osten. 
Der Jazzaspekt dieser Abendpro- 
duktion wurde von Maarten Med- 
dens unterstützt. der cool und ge- 
Drientalische Klänge mit Jazzaspekt: Omri Hason war mit seiner Gruppe 
in der Tangente. 
fasst am elektronischen Klavier 
‚Fender Rhodes) spielte. Und lası 
aut not least begeisterte der Ungar 
Zoltän Lantos das Publikum mit 
seinen zwei Violinen: einer elek- 
trischen und einem Mischprototyp, 
den er selber entworfen hat. Das 
letzte Instrument erlaubt ihm zu- 
zleich klassisch und indisch zu 
;pielen: stilistisch ein Wagnis, aber 
im Endresultat ein glänzender Er: 
folg. 
Synthese diverser Stilrichtungen 
Auf der Tangentebühne hatte In- 
dien mit seinem Instrumentarium 
Oberhand. Man bekam bekannte 
schwermütige Töne zu hören, die 
durch die sehr engagierte und kon: 
zentrierte Solistin betont wurden 
Sie präsentierte entweder interes: 
sante Vokalise oder sang in ihre: 
Muttersprache Hindi die Melodien 
die ursprünglich unter den vertrie- 
benen Juden aus Spanien (den Se- 
pharden), in ihrer Umgangssprache 
Ladino, entstanden sind. 
Der hervorragende Violinist, deı 
neun Jahre lang in Indien gelebi 
hat, führte mit ihr oft lange, 1y 
rische und synkopierende Dialoge 
Andererseits lieferten sich zwe: 
Perkussionisten, Omri Hason unc 
Ramesh Shotham, beinahe regel. 
A
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.