Volltext: 30 Jahre Tangente

Ein Fest für die Sinne - in zehn Gängen 
Am Freitag, 25. Mai, fand in 
der Tangente in Eschen ein aus- 
sergewöhnlicher Anlass statt. 
Die Koch- und Klangperfor- 
mance kam zur Uraufführung. 
Den Anwesenden wurde eine 
multimediale Komposition für 
alle Sinne geboten. 
«Agricola arat. Puella cantat. Silva so- 
nat. Coquus convivium praeparat. - 
Der Bauer pflügt. Die Magd singt. Der 
Wald rauscht. Der Koch bereitet das 
Mahl.» So hiess es in der Ausschrei- 
bung dieses Abends, der innert kür- 
zester Zeit ausverkauft war. «Ein 
Abend für Unerschrockene und Neu- 
gierige» lautete eine weitere Be- 
schreibung. Nicht viel schlauer als 
vorher, blieb einem nichts anderes üb- 
ig, als sich überraschen zu lassen. 
Wichtig: Besteck mitnehmen! 
Grosses Setting 
Die Lüftung der akustischen, visuel- 
len und geschmacklichen Geheimnis- 
se geschah nach und nach. Schon 
beim Betreten des Raumes konnte das 
grosse Staunen beginnen. Auf der 
Bühne. war eine beeindruckende 
Sammlung von Instrumenten aufge- 
baut, von denen der Laie noch nicht 
einmal alle Namen kennt. Unver- 
kennbar ein grosser Gong, eine Hang, 
eine 25 kg schwere Klangschale aus 
Thailand. eine Darbuka (türkische 
Handtrommel), Mikrofone, Compu- 
ter, Effektgeräte und jede Menge Per- 
kussionsinstrumente. Ein Flügel stand 
auch auf der Bühne, diente aber nur 
als Tisch für die Elektronik. Links ne- 
ben der Bühne war ein mobiler Herd 
installiert. 40 Klangschalen für das 
Publikum standen ebenfalls schon be- 
reit. 
Kulinarische Leckerbissen 
Chefkoch des Abends war Walti Roth 
zus Triesen. Mit Unterstützung seiner 
Jrei flinken Gehilfinnen konnte er die 
zehn Gänge des Festmenüs zuberei- 
en. Das Brutzeln und Zischen in den 
Pfannen war genauso Bestandteil der 
Klangkulisse wie die Instrumente. 
War das Essen nicht mehr in der Pfan- 
2e, wurde es von den Zuschauern in 
ıhren Klangschalen genüsslich ver- 
;piesen und die gesampelten Geräu- 
sche der Zubereitung hallten immer 
aoch nach. Das Klappern des Beste- 
ckes machte aber deutlich, dass bald 
alles schon aufgegessen war. Während 
link die Schalen wieder eingesam- 
nelt wurden, hörte man schon von 
weit aus dem dunklen Wald eine Stim- 
me, «schaaaaaarrrrrrrfffffff» kräch- 
zend, den nächsten Gang ankündi- 
gen. Knackiges Ratatouille auf Pasta 
folgte. 
Wahre Sinnesfreuden 
Zwei fulminante Sets von je über ei- 
ıer Stunde Länge forderten und be- 
'ohnten die 40 Zuschauer. Es wäre 
Ein Fest für alle Sinne: In der Tangente ging am Freitag die erste Koch- und 
Klangperformance über die Bühne. Begeisterung war die Folge. Bild pd 
vermessen, zu behaupten, man sei in 
der Lage gewesen, alle Eindrücke in- 
nert nützlicher Frist wahrzunehmen 
und einzuordnen. Dafür war die La- 
dung zu geballt. Nach über zwei Stun- 
den Sinnesfreuden gingen die Emo- 
tionen hoch. Das Publikum war be- 
geistert und tat dies auch lautstark 
kund. Auf der Bühne standen am Frei- 
:ag: Markus Brandtner, Denise Kro- 
nabitter, Sandro Nardi. Arno Oehri. 
Marco Sele. Für die kulinarischen 
Köstlichkeiten sorgte Walti Roth. 
Die mutige Idee, ein so ungewöhn- 
liches Konzert für alle Sinne zu geben, 
ging voll auf. Es ist zu hoffen, dass es 
nicht bei der Uraufführung bleiben 
wird und irgendwann eine Fortset- 
zung folgt. Es lohnt sich, bis es so weit 
sein wird, immer wieder mehrere 
Schritte in Richtung Tangente zu wa- 
gen. (Dd)
	        

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