Nardi (Electronics) laden zu ihren Live-Acts Gäste ein. Zum Auftakt
waren dies Carlo Lorenzi (Drums), fl.Avia (Stimme), David Sele (Key
)oards) und sAreenA (Filmbewegungen). Auf im Raum verteilte weiße
3allone und im Bühnenraum aufgehängte weiße Hemden projizierte
;AreenA Ausschnitte aus Alfred Hitchcocks Schwarzweiß-Klassiker
:Sabotage», die sie in rhythmischen Stop&Go-Sequenzen der Musik
anpasste. Die Sabotage # ı fand am 2. September 2006 statt und be-
stand aus einem einzigen, ı % -stündigen Set. Musik, basierend auf
einem alles durchdringenden Drum’n’Bass-Groove, frei improvisiert
aus dem Moment heraus, vielschichtig, intensiv, trance-artig, mit ein-
gestreuten Vokaleinlagen von fl.Avia. Eine musikalische Session, die
keine Atempause zuließ, keine Einzelstücke aufführte, sondern als
enorm dichtes Gesamtkonzept den Hörraum beanspruchte.
Bei der Sabotage # 2 wirkten auch zwei aufstrebende Vorarlber-
ger Musiktalente mit: Andreas Broger am Saxofon und Dominik Neun-
teufel am Kontrabass. Von Liechtensteiner Seite waren Pirmin Schäd-
ler am Piano und Marco Sele am Schlagzeug dabei. Wer das Konzert im
letzten November miterlebt hat, konnte kaum glauben, dass die vier
jungen Herren noch nie zusammen geprobt hatten. Da haben die Fun-
ken auf der Bühne gesprüht und das enorme innere Engagement der
Truppe hat das Publikum mitgerissen. Die Stücke entstanden aus dem
Hier und Jetzt, aus der begeisternden Musikalität aller Beteiligten, aus
der im positivsten Sinne ungeheuren Abgeklärtheit und Souveränität
des Vortrags und man merkte sofort, dass die Chemie zwischen den
Musikern absolut stimmte. Diese Band, bisher noch ohne Namen, über-
zeugte so sehr, dass sie als erste Sabotage-Band für den Sprung von der
«kleinen» auf die «große» Bühne, also ins normale Jazzprogramm der
Tangente, im Gespräch ist.
Nach der rein akustischen Sabotage # 2 ging die dritte Runde in
eine vollkommen andere Richtung. Karin Ospelt (Stimme), Roger Sze-
dalic (Gitarre), David Sele (Keys) und Sandro Nardi (Electronics) inte:
grierten Elemente der Jazz- und Soulmusik in ihre Kompositionen und
setzten diese in einen zeitgenössischen Kontext mit programmierten
Beats und experimentellem Sampling.
Die Sabotage # 4 und andere, klingende Namen
Die Sabotage # 4 findet am 3. März statt und steht wieder ganz
im Zeichen einer akustischen Session. Die beiden Schüler der Jazz:
schule St. Gallen, Miriam Sutter und Jim Gulli, haben sich mit ihrem
Duo «Jimirimood» vom Rheintal aus bis nach Zürich einen Namen ge-
macht. Federleichter Jazz, eine glasklare Stimme und ein warmer Gi-
tarrensound, so kennt man die beiden talentierten Musiker. Bei der Sa:
botage # 4 stößt der Liechtensteiner Schlagzeuger Marco Sele zu den
Beiden und der traditionelle «Jimirimood»-Sound wird mit live gespiel.
ten modernen Beats zum groovigen Spektakel erweitert. Für die Sabo-
tage # 5 am 5. Mai ist eine Band um den Vorarlberger Bassisten Domi-
nik Neunteufel im Gespräch und auch für die Nummer 6 gibt es schon
<onkrete Ideen: Sandro Nardi und David Sele wollen im Tangente-Ar
chiv stöbern und Aufnahmen von den Anfangskonzerten der 80-er
Jahre per elektronischem Zeitraffer in eine zeitgenössische Session be-
{ördern. Man darf gespannt sein, was da an jugendlicher Kreativität
weiterhin freigesetzt wird.
Auch das «normale» Programm der Tangente verspricht Vieles.
Am 23. März besucht Andy Scherrer mit einem Sextett das Eschner
Jazzlokal und am 31. März ist der Zürcher Meister der «Ritual Groove
Music» Nik Bärtsch mit seiner Band «Ronin» zu Gast. Alegre Correa,
Cuong Vu und das Christian Muthspiel Trio sind für dieses Jahr eben-
falls bereits fix gebucht. Die Tangente hat durch ihr neues Jugendför-
derungsprogramm und durch die inhaltliche Neuausrichtung, zusam-
men mit dem gelungenen Umbau, als aktives und spannendes Jazzlo-
kal kräftig Aufwind bekommen. Arno Oehri