Werke aus Holz und Metall
Vernissage in der Tangente mit Arbeiten von Rene Düsel
«Ich habe nachgeschaut», sagte
Karl Gassner von der Tangente, «es
ist die dritte Ausstellung in der Tan-
gente mit Arbeiten von Rene Düsel.
Und immer wieder überrascht er
uns mit neuen Plastiken, mit neuen
Bildern. Das freut mich sehr.»
Gerolf Hauser
Verschmitzt-ironisch fuhr Karl
Gassner fort: «Und es freut mich,
dass Sie heute Abend zu uns ge-
kommen sind, obwohl es heute
Abend sonst fast keine Veranstal-
tungen in Liechtenstein gibt und
trotz des guten Wetters. Aber wir
haben extra deshalb draussen für
Sie heisse Maroni bereit und natür-
lich einen heissen Glühwein.»
Lichtspuren
Drinnen gab es eine Vernissage-
rede von Judith Sparber, die sich an
die von Karin Jenny verfassten Tex-
te im Künstlerkatalog «Rene Düsel
- Eisenplastiken» anlehnte. «Die
Ausstellung steht unter dem Titel
«Aus der Arbeit» und gibt uns Ein-
blick in das Schaffen der vergange-
nen zwei Jahre... Rene verwendet
unter anderem Metallteile, die er
auf Schrottplätzen sammelt. Die
Kreativität. in unvoreingenomme-
ner Offenheit ganz neue Zusam-
menhänge zu schaffen, der unver-
krampfte spielerische Umgang mit
Teilen, welche in unserem Alltag
keinen Zweck mehr erfüllen - Ab-
fall sind — wirken überzeugend...
Neben Metallobjekten sind in den
'etzten beiden Jahren auch zweidi-
nensionale Werke in Holz und Me-
‘all entstanden.
Die Fläche bearbeitet Rene Dü-
sel derart, dass auch hier eine Tie-
lenwirkung auftritt, Räume entste-
hen, welche vorher nicht existierten.
Die glatten Oberflächen werden
verletzt, verändert, mit Motorsäge,
Fräse, Axt bearbeitet. Verschlunge-
ne Linien, Spiralen, Geraden,
Durchbrüche, Spuren der Motorsä-
ge, es sind Bilder entstanden, welche
eine grossen Intensität vermitteln.
Einige Bilder wurden auch von in-
nen beleuchtet, die Frässpuren wur-
den zu Lichtspuren... Die in den Bil-
dern vorkommenden Spuren erin-
nern an kosmische Formen (Spira-
len) oder an Vorbilder aus der Na-
tur: Spuren von Wasser, Wind, Tie-
ren, Spiralen, eine archetypische
Form, bringen die Spuren auf den
Punkt, nähern sich dem Zentrum...
Immer ist diese Freude am Schaf-
en, die Lust an der Kreativität, die
Jnvoreingenommenheit gegenüber
Formen, Farben. Materialien spür-
bar und die Neugierde was entste-
hen kann.»
Neue Funktionen
Rene Düsels neuere Arbeiten
sind z.B. Holzplatten, aus Fichte
oder Kiefer, in die er Spuren hinein-
fräst, das Ganze mit Farbe versieht.
wobei die vertieften Spuren meist
die natürliche Farbe des Holzes zei:
gen. Die Bilder zeigen mit den Spi-
ralen etwas, was jeden von uns be:
wegt: Die Unendlichkeit, das Innen-
Aussen, das Schaffen von Distanz
und Nähe, das Sich-zurecht-Finden
in einem Labyrinth. Bei seinen Me-
tallobjekte steht das Spielen mit
Formen, mit bewegten Elementen,
im Vordergrund. So z.B. bei seiner
jüngsten Arbeit, den vier grossen
Eisenrädern, die durch eine drei
Meter lange Metallstange verbun-
den sind; dabei ist die Metallstange
als Rinne gebaut, in der als spieleri
sches Element das Wasser wirkt. Im-
mer geht es dem Künstler darum
vorhandenes Material zusammenzu:
fügen, zu kombinieren in spieleri
scher Form, so, dass aus den «alten»
nicht mehr benötigten Gebrauchsge-
genständen, deren frühere Funktion
vielleicht noch erkennbar ist, eine
neue Funktion entsteht. Die Ausstel-
lung in der «Tangente» in Eschen
dauert bis zum 3. Dezember.
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