Mitreissende Musiker
Am Freitag gastierte das Jazz-
quartett Pago libre in der
Tangente. Mit Spielwitz und vor
allem mit Können und ganz
neuen Tönen begeisterten sie
das Publikum.
te, so lag es sicher nicht an den Musi-
kern, sondern am Überangebot an An-
‚ässen. Dabei wäre gerade dieses
Quartett ein guter Massstab für Qua-
lität gewesen.
Vier Individualisten
Das erste Stück war wohl zum Warm-
werden, man hatte das Gefühl, die Mu-
siker bemühten sich, ihren Instrumen-
‚en möglichst artfremde Töne zu
ıntlocken. John Wolf Brennan, der Pia-
aist, stand über sein Instrument ge-
‚eugt und zupfte wild an den Saiten.
mgd.- Das Programm in der Tangen-
ie ist von verlässlicher Qualität, so auch
am letzten Freitag. Wenn der Besu-
echerstrom nicht so recht fÜiessen woll.
Janeben arbeiteten Arkady Shilkloper
ınd Georg Breinschmid an seinem
3ass. Rechts aussen spielte Tscho
Theissing die Geige. Noch war der Ap-
)laus verhalten. Man vergisst nur allzu
‚eicht, dass nicht nur das Publikum sich
an ein Ensemble gewöhnen muss, son-
dern dass auch die Musiker ihre Zuhö-
rer testen wollen. Das zweite Stück be-
gann der Hornist als Solo, das er in den
Flügel blies, sodass es wie Echowellen
zurückkam, über die Geige, Bass und
Piano ihre Melodien legten. Die Gewöh-
nung begann, Man merkte, dass hier
ganz aussergewöhnliche Musiker am
Werk waren. Die Töne klangen zwar et-
was fremd, waren aber durchaus ge-
nussvoll. Als schlagzeugloses Quartett
entwickelten die vier Musiker ihre ei-
gene, unverwechselbare Stimme. Jeder
war ein ausgezeichneter Interpret auf
seinem Instrument, die klassische Aus-
bildung war unüberhörbar. Sie spielten
virtuos, besonders in den Soli und ihr
spiel klang beinahe symphonisch. Und
dennoch blitzte immer wieder ein
Schalk auf, der sie aber nicht daran hin-
derte, äusserst präzis zu spielen. In der
grossen Klangfülle konnte man immer
wieder auch Elemente aus anderen
Stilrichtungen erkennen oder vielmehr
erahnen. War das nicht eben Hänschen
klein?
Es war ein Genuss, ihnen zuzuhören.
Nach der Pause hatte Arkady, der Rus-
se, sogar ein Alphorn zusammenge-
schraubt und er spielte mit einer Leich-
igkeit und sehr flüssig, als wäre er da-
nit vertraut wie ein Schweizer Senn.
Besser eigentlich. ganz anders eben.