Volltext: 30 Jahre Tangente

Mitreissende Musiker 
Am Freitag gastierte das Jazz- 
quartett Pago libre in der 
Tangente. Mit Spielwitz und vor 
allem mit Können und ganz 
neuen Tönen begeisterten sie 
das Publikum. 
te, so lag es sicher nicht an den Musi- 
kern, sondern am Überangebot an An- 
‚ässen. Dabei wäre gerade dieses 
Quartett ein guter Massstab für Qua- 
lität gewesen. 
Vier Individualisten 
Das erste Stück war wohl zum Warm- 
werden, man hatte das Gefühl, die Mu- 
siker bemühten sich, ihren Instrumen- 
‚en möglichst artfremde Töne zu 
ıntlocken. John Wolf Brennan, der Pia- 
aist, stand über sein Instrument ge- 
‚eugt und zupfte wild an den Saiten. 
mgd.- Das Programm in der Tangen- 
ie ist von verlässlicher Qualität, so auch 
am letzten Freitag. Wenn der Besu- 
echerstrom nicht so recht fÜiessen woll. 
Janeben arbeiteten Arkady Shilkloper 
ınd Georg Breinschmid an seinem 
3ass. Rechts aussen spielte Tscho 
Theissing die Geige. Noch war der Ap- 
)laus verhalten. Man vergisst nur allzu 
‚eicht, dass nicht nur das Publikum sich 
an ein Ensemble gewöhnen muss, son- 
dern dass auch die Musiker ihre Zuhö- 
rer testen wollen. Das zweite Stück be- 
gann der Hornist als Solo, das er in den 
Flügel blies, sodass es wie Echowellen 
zurückkam, über die Geige, Bass und 
Piano ihre Melodien legten. Die Gewöh- 
nung begann, Man merkte, dass hier 
ganz aussergewöhnliche Musiker am 
Werk waren. Die Töne klangen zwar et- 
was fremd, waren aber durchaus ge- 
nussvoll. Als schlagzeugloses Quartett 
entwickelten die vier Musiker ihre ei- 
gene, unverwechselbare Stimme. Jeder 
war ein ausgezeichneter Interpret auf 
seinem Instrument, die klassische Aus- 
bildung war unüberhörbar. Sie spielten 
virtuos, besonders in den Soli und ihr 
spiel klang beinahe symphonisch. Und 
dennoch blitzte immer wieder ein 
Schalk auf, der sie aber nicht daran hin- 
derte, äusserst präzis zu spielen. In der 
grossen Klangfülle konnte man immer 
wieder auch Elemente aus anderen 
Stilrichtungen erkennen oder vielmehr 
erahnen. War das nicht eben Hänschen 
klein? 
Es war ein Genuss, ihnen zuzuhören. 
Nach der Pause hatte Arkady, der Rus- 
se, sogar ein Alphorn zusammenge- 
schraubt und er spielte mit einer Leich- 
igkeit und sehr flüssig, als wäre er da- 
nit vertraut wie ein Schweizer Senn. 
Besser eigentlich. ganz anders eben.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.