Volltext: 30 Jahre Tangente

Reisende Klänge 
ESCHEN - Letzten Samstag 
spielte in der Tangente, dem 
verlängerten Wohnzimmer von 
Karl Gassner, das Kölner Duo 
«KontraSax», Romy Herzberg am 
Kontrabass und Christina Fuchs 
an Bassklarinette und Sopran- 
5ax gelang es dabei, ihre Be- 
geisterung an der Musik aufs 
Publikum zu übertragen. 
» Annetir © = 
Die beiden Kölnerinnen überzeug- 
ten vor allem durch Kommunika- 
tionstalent und Spielfreude. Das 
bestens aufeinander eingespielte 
Duo - sie spielen seit 1990 zusam- 
men - zog das überschaubare aber 
begeisterte Publikum mit ein und 
erklärte in kleinen Anekdoten so 
kryptische Titel wie «Kontrabass 
oder die Kunst des Reisens» oder 
«O wie schön ist die Karibik», ein 
Stück, das aus einer besonders tris- 
len und trüben Stimmung heraus 
entstand — Musik dient schliess- 
lich auch zur Beschwörung eineı 
besseren Welt! Diese augenzwin- 
kerende Haltung schlägt sich in 
der Musik nieder. KontraSax spie- 
len abwechselnd Kompositionen 
und Improvisationen. Es sind mat 
minimalistische Arrangements, die 
meditative Gelassenheit verströ- 
men, mal luftig-leichte Klangwel- 
ten, die immer äusserst konzen- 
triert Töne und Melodien erkun- 
den. Der Titel ihrer neuen CD 
«Zanshin» — was für eine innere 
Haltung höchster Konzentratior 
bei gleichzeitiger Gelassenheit 
steht — ist programmatisch für die 
Energie. die ihre Musik entfaltet 
jegeisterten das Publikum in der fangente: Christina Fuchs flinks) und Romy Herzberg. 
Romy Herzberg entlockt dem 
Kontrabass Geräusche und Klän- 
je, indem sie mit den Händen über 
las Holz fährt, den Holzkorpus 
ilopft und streichelt, und sie 
cheut sich auch nicht, den Bas: 
ıls Rhythmusinstrument einzuset- 
‚en. Christina Fuchs ergänzt idea) 
nit ihrem dynamischen, aber im- 
ner ruhigen Spiel auf der von ihr 
‚0 genannten «Kirmeströte», dem 
Yopransax und der Bassklarinette 
Romy Herzberg und Christina 
‘uchs beweisen in ihren musikali- 
chen Erkundungen vor allem Neu- 
zier. Das Reisen ist ein wichtiges 
"hema, der Dialog mit der Welt, ei 
ıe Offenheit, die man der Musik 
ınhört. Zurückgenommen bearbei- 
en sie die Instrumente in eineı 
Veise, die bei aller Entspanntheit 
{och keine Langeweile aufkommen 
assen. Das wache Duo pflegt 
5renzüberschreitungen auch zu an 
deren Künsten und vertont bei- 
;pielsweise Filme oder macht Mu- 
;ik zu bildender Kunst, Bühne und 
‚iteratur. 
Als Zückerchen zum Schluss 
itellten sie ihr Improvisationstalent 
'or, indem sie die drei vom Publi- 
{um vorgegebenen Begriffe Epi- 
epsie, Gartenarbeit und Sommer- 
raum — keine leichte Vorgabe! - 
iberzeugend musikalisch umsetz- 
en
	        

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