Volltext: 30 Jahre Tangente

Besuch vom Planeten Musik 
Braziljazz mit der Fernando Paiva Group in der Tangente 
Ausgelassene Frühlingsstim- 
mung und ein volles Haus 
bescherte die international 
besetzte Fernando Paiva Group 
am Samstagabend in der 
Tangente in Eschen. 
a0e - Fernando Paiva, das war 
doch der energiegeladene Drummer 
von Alegre Correa bei dessen Konzeri 
zum 25-jährigen Jubiläum der Tan- 
gente? Richtig. Und der Brasilianer 
Paiva wollte noch einmal in die Tan- 
gente, und zwar mit seiner eigenen 
Band. Zwar nicht angekündigt, aber 
dennoch wieder mit dabei war sein 
Landsmann am Ssechssaitigen E- 
Bass, der nicht weniger energiegela- 
dene Ronaldo Saggiorato. Der Wiener 
Conrad Schenk machte sich an den 
Gitarren zu schaffen und der Istanbu- 
ler Tulug Sabri Tirpan bediente das Pi- 
ano und ein kleines Keyboard. 
In einem von gängigen Klischeebil- 
dern nicht ganz freien Gedicht in Pro- 
saform outete sich Paiva gleich zu 
Beginn als Bewohner des Planeten 
Musik. Die gute Botschaft: Wer vom 
Planeten Musik stammt, ist in der 
Tangente gut aufgehoben, denn die 
Tangente versteht sich als offener 
Melting Pot von Musik verschieden- 
ster Provenienz. Die weniger gute 
Botschaft: Auch auf dem Planeten 
Musik kämpfen sie mit Integrations- 
Droblemen. 
Das Problem der Sprache 
Wie bei den Völkervermischungen 
auf dem Planeten Erde handelt es 
sich vorwiegend um ein Problem der 
Sprache. Dass die heiden Herren aus 
Brasilien rhythmisch mit allen Was- 
sern gewaschen sind, hatten sie 
schon beim letzten Konzert ein- 
drücklich bewiesen. Nicht umsonst 
’st das Publikum in Scharen in die 
Tangente geströmt. 
Dass der Gitarrist aus Wien, eben 
ın Wiener, und deshalb nicht auf 
ijemselben rhythmischen Dampfer 
ährt, ist ein Klischee und, wenn auch 
n diesem Fall zutreffend, nicht wirk- 
ich das Problem gewesen. Wer ge- 
ı1auer hingehört hat, musste feststel- 
en, dass Schenk einfach grundsätz- 
ich eine andere musikalische Spra- 
‘he spricht. Er ist ein Rockgitarrist 
nit der Spieltechnik und dem Aus- 
druck eines klassischen Rockgitar- 
°isten. 
Bin armer, überforderter 
Gitarrist 
Bei den simpleren, geraden Rhyth- 
nen fiel das nicht besonders ins Ge- 
wicht, da hat es gefunkt und gefetzt, 
)ereitete die Rhythmusgruppe aber 
nen etwas komplexeren Boden, 
war der arme Gitarrist doch regel- 
nässig etwas überfordert. Der türki- 
iche Pianist Tirpan wiederum kommt 
ıoch einmal aus einer ganz anderen 
nusikalischen Tradition, Die orienta- 
ischen Einflüsse waren eindeutig 
ıuszumachen. 
Sein Spiel ist schräg und ungestüm, 
2xtrem vielseitig und mit verblüffen- 
len Wechseln. Zwar nicht immer 
hundert Prozent präzise, war es doch 
ır, der die spannendsten der musika- 
‘ischen Einfälle beisteuerte. Als 
3anzes war das Konzert aber sicher 
un Erfolg: Das Gros des Publikums 
vurde jedenfalls mitgerissen und 
var begeistert 
a. a _ 
Rythmisch mit allen Wassern aewaschen: Farnando Panva 
0 aaa SCALE zamz hie
	        

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