Jazzmusik hilft auch bei Zahnfleischbluten
Jazzkonzert mit dem Geoff Goodman Quintet in der Tangente
Der Amerikaner Geoff Good-
man eröffnete mit seinem
Quintett die Tangente-Jazz-
saison 2005. Dass ernsthafte
Musik und Humor keine Gegen-
sätze sein müssen, haben die
fünf Musiker eindrücklich
unter Beweis gestellt.
aoe.- Dass Jazzmusik gegen Zahn-
Jeischbluten hilft, war sicherlich eine
mnerwartete Neuigkeit für das wissbe-
zierige Tangente-Publikum. «Those
damn gums» heisst das Heilmittel, ge-
spielt von Geoff Goodman am Banjo,
Rudi Mahall an der Bassklarinette,
Hugo Siegmeth am Altsaxofon, An-
dreas Kurz am Bass und Goodmans mu-
Sikalischer Weggefährte seit ewigen
Zeiten, Peter Perfido, am Schlagzeug.
Überhaupt bildeten medizinische The-
men eine Hauptrolle im hervorragen-
den musikalischen Vortrag dieser gut
gelaunten Band, deren aktuelle Tour
mit dem Konzert am Samstagabend
hr Ende fand.
Da der eigentliche Saxofonist Felix
Nahnschaffe an den Windpocken er-
xrankt ist, hat Goodman Band und
Tour kurzerhand umbenannt: Es han-
ielt sich nun um «The Chicken Pox
Tour 2005» mit dem «Quarantine
Juintet». Humor ist, wenn man trotz-
lem lacht, und zu lachen und zu
ichmunzeln gab es in der Tangente
eichlich. Nicht nur wegen der
)prüche und Kommentare zwischen
len Stücken, sondern gerade auch we-
zen dem äusserst originellen und ge-
witzten musikalischen Vortrag.
Perfekte Schieflage
Die Band begibt sich gerne in Schief-
ıge. Verschobene Rhythmen und ver-
chrobene Soloeinsätze akzentuieren
lie ungeheuer vielschichtige, manch-
nal in lakonischer Einfachheit und
nanchmal sehr komplex aufgebaute
Ausik. Die Band agiert sehr agil auf
lie Einfälle der einzelnen Solisten und
indet aus freieren Räumen immer
vieder gekonnt zurück in die Verdich-
ung durchkomponierter Passagen.
je bietet ein enorm abwechslungsrei-
hes Programm mit vielen schrägen
ırrangements und ironischen An-
'pielungen.
Die perfekte Schieflage ist jener Zu-
;tand, in dem sich diese Band am
wvohlsten fühlt und zu ihrem eigentli-
;hen Sound findet. Die ungeheuer
;pannende und witzige Referenz an
ain anderes Mitglied der Goodman-Fa-
nilie, Benny Goodman, mit dem Klas-
jiker «Stomping at the Savoy» mag ex-
mplarisch für diese Art des Musizie-
‚ens stehen. Über die gesundheitsför-
lernde Wirkung der Stücke aus dem
nedizinischen Themenkreis darf spe-
’uliert werden, ein wohl tuender Pla-
ebo-Effekt lässt sich jedenfalls nicht
rerleugnen.
Jazz in Schieflage: Geoff Goodman Quintet at its best.
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