Klassische Moderne und wandernde Schlagzeuge
25 Jahre Tangente: Die Konzerte vom Freitag
Das Jubiläumsfest zum 25-
jährigen Bestehen der Tangen:
te eröffnete am Freitagabend
mit den Konzerten der Bands
«For Free Hands» und «Franco
Ambrosetti European Legacy».
ao0e.- Zuerst kommt die Musik, re-
jen kann man später immer noch.
Keine Ansprachen und kein Rück-
olick, sondern die Musik stand am
Freitagabend im Vordergrund. Der
offizielle Festakt sollte dann am
Samstag folgen. Vor anfangs noch et-
was spärlich besetzten Reihen legte
die Formation «For Free Hands» mit
Ihrer Mischung aus Jazz und folklo-
ristischen Musikelementen los. Das
zinfach klingende Konzept: Jazz und
lie Welt. In der Ausführung wird das
Ganze dann etwas komplizierter. Die
«Welt» ist glücklicherweise nicht ein-
lach durch ein paar platte folkloristi-
zsche Zitate, in moderne Jazzmusik
aAingebunden, präsent, sondern prägt
den Sound der Band durch eine Viel-
zahl sehr bewusst und gekonnt ge-
zetzter Rhythmenwechsel, Tonarten
und Klangkombinationen, deren mu-
sikalische Herkunft vom Balkan bis
nach Indien reicht.
Authentizität
Für eine gewisse Authentizität
sorgt schon die Besetzung der Band:
Jer Bulgare Vladimir Karparov am
Sopran- und Altsaxofon, der Grieche
Dimitris Christidis am Schlagzeug,
ler Schweizer Hans Hartmann am
Chapmanstick, ein zwölfsaitiges Ins-
iIrument, das Bass und Gitarre in ei-
nem ist, und der Deutsche Andreas
Brunn an einer siebensaitigen Akus-
likgitarre und der E-Gitarrre.
Angetrieben vom fantastischen
Schlagwerk Christidis’ erzeugte die
Band so viel Drive, dass das Schlag-
Classiker des modernen Jazz: Franco Ambrosetti und seine European Legacy begeisterten das Publikum mit ihrem soliden Straight-ahead-Jazz.,
‚eug fortwährend nach vorne wan- ner European Legacy konnte ein ab-
lerte und dabei fast über den Büh- soluter Klassiker des Modern Jazz
ıenrand fiel. 'ür die 25-Jahr-Feier gewonnen wer-
len. Was die Band ablieferte, war
Altmeister des Modern Jazz lann auch solider Straight-ahead-
azz von exzellenten Instrumentalis-
Das Schicksal der Moderne ist es, en in perfekt aufeinander abge-
nzwischen klassisch geworden zu ‚timmten Arrangements. Ambroset-
‚ein. Mit Franco Ambrosetti und sei- is Spross Gianluca ergänzte den
ments, zum Beispiel das verjazzte
Marlene Dietrich Lied «Die Welt war
ung», brillante Soli, ein kompakter
Sound, da gab es nichts auszusetzen
ınd dennoch stellte sich ob all der
"outinierten Meisterschaft fast ein
bisschen Langeweile ein. Der frische
Wind musikalischer Experimente
ıätte diesem Auftritt gutgetan.