Volltext: 30 Jahre Tangente

Tierfüßler und Stofftiere 
mit Schwämmen 
Regina Marxer und Monika Michels 
Tangente, Eschen 
24.10. - 10.11. 2002 
„Panoptikum“ heißt die Ausstel- 
jung in der Tangente, in der 
Monika Michels und Regina Mar- 
xer neue Arbeiten zeigen. Es ist 
ine heitere Welt, in die sie ihre 
Betrachter führen, eine Welt, die 
aber durchaus ihre Tücken hat. 
Neue Welt auf der alten 
Monika Michels hatte vor Jahren einen faden- 
scheinigen Wandteppich vor der Mülltonne 
gerettet. Immer war da die Idee: „Aus 
dem wird noch was.‘ Nun ist es soweit. 
Der Wandbehang mit seinen verbliche- 
nen Bäumen und Wildtieren zeigt sich 
wfgefrischt, verfremdet und auch ver- 
jeft. Die Künstlerin betonte einzelne 
Partien der Waldlandschaft mit gelben 
Rechtecken und arbeitete darin das Bild 
im Hintergrund aufs Neue heraus. Ein 
Alickwerk scheint es nun zu sein, aber 
ıuch ein fröhlicher Tanz auf einer zer- 
ichlissenen Unterlage, ein Fokussieren 
ıuf Details, woraus ein neues Ganzes 
wird. Monika Michels: „Die gelbe Farbe faszi- 
ıiert mich. Nicht nur, weil die Fürstenkrone 
mmer gelb dargestellt ist!“ 
Neben dem Wandbehang zeigt die Künstlerin 
hre kleinformatigen Reliefobjekte. Dafür 
besorgte sie sich gelbe eckige Industrie- 
schwämme und sammelte alte Stofftiere. Die 
Schwämme wurden mit Dreck behandelt, also 
genau mit dem Material, das sie entfernen soll. 
ten. Auf ihren Vorderseiten kleben nun Stoff- 
ziere. Auch sie sind mit Dreck überzogen und 
hängen an den Schwämmen wie Fliegen am 
todbringenden Klebeband. Die Häschen und 
Mäuschen strecken ihre schmutzstarrenden 
Arme und Köpfe den Betrachtern entgegen, 
jind eins mit ihrem schwammigen Untergrund 
aus dem sie auch gekommen zu sein scheinen. 
„Marxers Tierleben“ 
‚Wie schon der Name „Panoptikum“ sagt, ist 
as eine Ausstellung von Sehenswürdigkeiten, 
sin Kuriositätenkabinett, eine seltsame Samm- 
ung“, meint Regina Marxer. Und Monika 
Michels fügt hinzu: „Wir zeigen Sehenswürdig- 
ceiten im wahrsten Sinne dieses Wortes. Aber 
nicht in einem streng seriösen Rahmen.“ Lust 
nd Freude an Kuriosem sollte das Publikum 
nitbringen, das zu dieses Ausstellung kommt, 
Jnd den Spaß an einer Kunst, die sich nirgends 
singliedern lässt, die sich den gängigen Begriff- 
ichkeiten entzieht. 
„Die Tangente ist als Ausstellungsort winzig, 
der Raum wird auch für Jazzkonzerte genutzt, 
da darf nichts Großes oder Lautes an der 
Wand hängen‘, meint Regina Marxer. So schuf 
sie kleine feine Bilder, einen Zoo der beson- 
ders heiteren Art. „Brehms Tierleben ohne 
Tiere“, sagt sie selbst. Es sind Fabelwesen mit 
leichter und luftiger Farbigkeit. „Ich male die 
Tiere, wie ich sie empfinde, nicht unbedingt 
wie ich sie sehe.“ Jahrelang hat sich die Künst- 
lerin mit den Berührungsräumen zwischen 
Sprache und Bild auseinandergesetzt und resü 
mierte: „Wenn Kinder anfangen schreiben zu 
‚ernen, verändert sich auch ihre Bildwelt und 
hr zeichnerisches Gestalten.“ 
Die unterschiedlichen Wahrnehmungen faszi- 
nieren Regina Marxer, die Bilder im Kopf, die 
so anders sind als die Bilder. die durch Worte
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.