Volltext: 30 Jahre Tangente

Kubanische Frühlingsrollen zur Saisonhalbzeit 
Das Günter Wehinger/Urs Wiesner Quartett spielte in der Tangente 
Das letzte Jazzkonzert vor der 
grossen Sommerpause bestritt 
mit Günter Wehinger ein 
Stammgast auf der Bühne 
der Tangente in Eschen. 
Dieses Mal brachte er eine 
neue, ungewöhnliche und 
sehr interessante Formation 
zu seiner Unterstützung mit. 
aoe.- Wenn man sich das Instrumen- 
tarium der Band zu Gemüte führt, fin- 
det man eine nicht alltägliche Kombina- 
tion vor. Querflöte, Vibraphon, E-Bass 
und Perkussion. Um das Spezielle dieser 
Zusammensetzung zu verdeutlichen, 
könnte man auch sagen: Eine Querflöte 
anstatt eines Saxophons, ein Vibraphon 
anstatt eines Pianos, ein E-Bass anstati 
eines Kontrabasses und Perkussionsins- 
trumente anstatt eines Schlagzeugs. 
Das Konzert versprach also windig und 
leicht zu werden. Im positiven Sinne er- 
reichte die Band mit dieser Besetzung 
eine Losgelöstheit und oftmals sphäri- 
sche Verspieltheit, im negativen Sinne 
fehlte ihr manchmal die Erdigkeit und 
bei swingenden Sequenzen die nötige 
Durchschlagskraft, welche substantiel- 
'ere Instrumente leichter bieten. Im ers- 
jen Set spielte die Band Kompositionen 
les Flötisten Günter Wehinger, je einen 
Standard von Egberto Gismonti und 
Charlie Parker, sowie ein von einem bul 
garischen Volkslied inspiriertes Stück, 
welches dem besonderen Klangkörpeı 
lieser Band sehr entgegenkam, mit- 
‚eissend und fast meditativ in einem 
wirkte. 
Randzonen des Jazz 
Das zweite Set wurde mehr von den 
nusikalischen Ideen des Vibraphonis- 
ten Urs Wiesner bestimmt. Er führte das 
Dublikum mit gekonnter Unterstützung 
ler Rhythmusgruppe, Andre Buser am 
E-Bass und Thomas Weiss an den Per- 
kussionsinstrumenten, oft in strukturel- 
le, flächige Klangwelten. 
Eine streckenweise sehr sphärische 
Musik, oftmals mit experimentellen Se- 
quenzen beginnend, auf welche die me- 
lodischen Abschnitte dann aber fast ba- 
ıal wirkten, vor allem, weil der Kontrast 
des Erdigen fehlte. Eine Musik auch, die 
zich nicht einfach als Jazz betiteln lässt, 
zondern irgendwo an den Randzonen 
zur New Age Musik angesiedelt werden 
Kann. 
Ganz anders das Stück «Spring Roll» 
‚Frühlingsrolle) des Bassisten Andre 
Buser. Diese Komposition verarbeitete 
keine asiatischen Einflüsse, sondern 
überraschte mit kubanischen Rhyth- 
men und Melodien. Mit einem polni- 
schen Wiegenlied entliess die Band das 
Tangente-Jazzpublikum dann in die 
sommernause. 
Musik, die sich nicht 
einfach als Jazz 
betiteln lässt, son- 
dem irgendwo an 
den Randzonen zur 
New Age Musik 
angesiedelt werden 
kann, spielte Hötist 
Günter Wehinger. 
‚Foto: Ycom/Behar
	        

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