Deckschicht von 2 - 4 m, finden wir in der ganzen Talebene Grundwasser. Dieses
Grundwasser wird neben Niederschlagswasser und Hangwasser, wie schon erwähnt,
zum grössten Teil durch Infiltration vom Rhein her gebildet. Die Abströmung
des Grundwassers erfolgt praktisch im ganzen Gebiet in den Binnenkanal. Um das
Grundwasser zu erforschen und zu beobachten, wurden insgesamt 18 Talquerprofile
mit rund 60 Beobachtungsstellen mit einer Tiefe von ca. 30 m, ‚und 10 Talquerprofile
mit einer Tiefe an die 150 m abgetieft und verrohrt. Die Mächtigkeit der über .den
Seebodenablagerungen vorhandenen gut durchlässigen Alluvionen beträgt in Balzors,
an der südlichen Landesgrenze, 75 m. Diese nimmt dann gleichmässig ab und beträgt
im Norden des Landes noch ca. 20 m. Die hydrochemische Karte des Grundwassers
zeigt, dass für die Wasserversorgung in qualitativer Hinsicht gut geeignetes
Grundwasser nur entlang dem Rhein in dessen Infiltrationsbereich vorhanden ist.
Aus der Sicht der Ergiebigkeit und der Qualität des Grundwassers kann das liech-
tensteinische Rheintal in zwei Abschnitte gegliedert werden:
- Der obere Abschnitt von der nördlichen Landesgrenze bis Schaan enthält Grund-
wasser, welches für die Wasserversorgung in quantitativer und qualitativer
Hinsicht vorzüglich geeignet ist.
Der untere Abschnitt von Schaan bis zur unteren Landesgrenze ist verglichen
nit dem oberen Abschnitt arm an Grundwasser, welches für die Wassergewinnung
zu Trinkwasserzwecken wirklich geeignet ist.
Die nun schon seit 15 Jahren durchgeführten Grundwasserbeobachtungen zeigen
sehr deutlich eine Verschlechterung der Grundwasserverhältnisse. Die Ursache
liegt in der Absenkung der Rheinsohle durch Kiesentnahmen für den Hochwasser-
schutz von Anfang der 50er bis Anfang der 70er Jahre. Durch die Rheinsohleab-
senkung, die z.B. in Bendern ca. 5 m beträgt, sank auch der Grundwasserspiegel
entsprechend ab. Was jedoch wesentlicher ist als:die Grundwasserabsenkung resp
die Verringerung des Speichervolumens, ist, dass die gewünschte Infiltrations-
menge von frischem Rheinwasser in den Grundwasserträger stark abgenommen hat.
Aus diesem Grunde erhöhte sich der Anteil an echtem Grundwasser, was wiederum
die Härte- und Sauerstoffverhältnisse negativ beeinflusste, Aber auch die
Vorflutkraft der Binnengewässer ging stark zurück. Durch die Rheinsohleabsenkung
sind insbes. in Balzers viele Bachläufe resp. Grundwassergiessen vollständig aus-
getrocknet, Insgesamt sind 27 km solcher Bachläufe bei uns eingegangen. Aber
auch der Binnenkanal im Oberlauf als wichtiger Vorfluter, z.B. für die Gemeinde
Balzers, hat bei längeren Trockenzeiten besonders im Winter nur noch sehr wenif
Wasser. Wir sehen, dass nicht nur Abwassereinleitungen ein Gewässer stören können.