Volltext: Die Bleizeit

In der Geschichte eines jeden Berufsstandes gibt es Zeitabschnitte, deren Strahlkraft umso grösser 
ist, je weiter sie in der Vergangenheit zurückliegen. So erlangen sie allmählich den Status einer Epoche. 
Ein treffendes Beispiel dafür sind die verschiedenen Epochen der «Bleizeit», die ihre Höhepunkte 
zwischen 1448 und Ende der 1980er-Jahre hatte. 
Mehrfach wurde der Wunsch an 
mich herangetragen, ich solle über 
meine mehr als 50-jährige Berufser- 
fahrung mit der alten Buchdrucker- 
kunst etwas schreiben, um so diese 
Epoche vor der Vergessenheit zu be- 
wahren. Aus dem ehemaligen Beruf 
ist ein Hobby geworden. Dazu gehö- 
ren neben dem Sammeln von alten 
Chroniken, Fachbüchern und Biogra- 
üen auch Museums- sowie Antiquari- 
atsbesuche. Nach Vornahme vieler 
Änderungen und Ergänzungen — der 
erste Entwurf war eine sechzigseitige 
A5-Broschüre — halten Sie nun das 
Resultat meiner Recherchen in Ihren 
Händen. Ich versuchte, einen kurzen 
Querschnitt aus den rund 550 Jahren 
Buchdruckerkunst festzuhalten. 
Mit dem Ende des Bleisatzes sind viele 
Berufe, so jener des Schriftsetzers und 
des Buchdruckers, verschwunden. Sie 
können in Druckereien und an Berufs- 
schulen nicht mehr erlernt werden. 
Aufgrund dieses Umstandes gehört die 
alte Druckkunst der Vergangenheit an. 
Erfreulicherweise gibt es Buchdruck- 
Museen, die über einen reichen Schatz 
an Exponaten verfügen und auch die 
Möglichkeit bieten, über den Hand- 
und Maschinensatz bis hin zum Buch- 
druck unter fachkundiger Anleitung 
weiterhin «im Blei» tätig zu werden. 
Solche Institutionen bewahren das tra- 
Jitionelle Fachwissen über den Blei- 
jatz sowie den Buchdruck. 
Reich illustriert, soll diese Publikation 
in anschaulicher Weise noch einmal 
lie Bleizeit aufleben lassen. Die ein- 
zelnen Kapitel haben die Zeit von Jo- 
ıannes Gutenberg und seine Erfin- 
lung, die Entwicklung der Schrift, 
den Schriftguss und das typografi- 
sche Masssystem zum Inhalt. Zudem 
werden die Pioniere und Firmen im 
Bau von Buchdruck- sowie Bleisetz- 
maschinen, aber auch der Beruf des 
Setzers und Druckers vorgestellt. Das 
kleine Lexikon der Fachausdrücke 
widmet sich den oft seltsam anmu- 
tenden Fachbegriffen, die uns über 
‚ahrhunderte erhalten blieben, dann 
aber infolge des technischen Fort- 
schritts vergessen gingen. 
Gott grüss’ die Kunst! 
Kurt Göppel 
Mehr als das Gold 
hat das Blei die Welt verändert — 
und mehr als das Blei in der Flinte 
jenes im Setzkasten der Drucker. 
Georg Christoph Lichtenberg 
Deutscher Physiker und Schriftsteller (1742—1799)
	        

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