Volltext: Die Bleizeit

Als Tiegel bezeichnet man den flachen Druckkörper, auf den man den Papierbogen für den Druck 
legte. Beim Druckvorgang wurde der Tiegel auf die Bleisatzform gepresst, sodass der Abdruck 
Fläche gegen Fläche erfolgte. — Auf der Tiegeldruckpresse machte jeder Buchdruckerlehrling seine 
ersten Versuche im Druck. 
Die Handpresse, wie sie Gutenberg 
in der Form eines horizontalen Holz- 
tiegels bauen liess, fand ab Ende des 
17. Jahrhunderts in Druckereien keine 
Verwendung mehr. 
Ab 1800 kamen Spindelpressen auf, 
die vollständig aus Metall bestanden 
und Knie- oder Hebelsvysteme hatten. 
Von der SpindNl presse 
zur Tiegeldruckpresse 
Um 1850 wurden in Amerika vier 
verschiedene Tiegeldruckpressen ent- 
wickelt. Durch die Weltaustellungen 
1862 in London und 1867 in Paris ka- 
men diese Drucktiegel nach Europa 
und fanden reissenden Absatz. 
I U 
I IM 
m 
spindelpresse 
Tieaeldrucl 
Drucktiegel mit Tellerfarbwerk und 
{rethebelantrieb, um 1913 
Die deutschen Druckmaschinenher- 
steller nahmen aber diese neuen «Ein- 
fachstmaschine» nicht ernst. 
Um 1885 wurde erst mit dem Bau 
von Drucktiegeln in Frankenthal und 
Dresden begonnen. Das Fundament 
für die Druckform war nicht mehr ho- 
rizontal, sondern vertikal auf einer 
Welle oder fest auf dem Grundgestell 
montiert und die manuelle Einfärbung 
durch ein Tellerfarbwerk wurde mit 
dem Walzenwagen ersetzt. 
Um 1915 Das Tellerfarbwerk wurde 
durch das viel bessere Zylinderfarb- 
werk mit zwei bis vier Auftragswalzen 
sowie mit Reibwalzen und Farbzylin 
dern ersetzt. Die Farbversorgung er: 
folgte ähnlich wie bei der Schnellpres- 
se über einen Farbkasten. Durch seine 
Auf- und Abwärtsbewegung verliess 
der Wagen mit den Farbauftragwalzen 
für die Einfärbung der Druckform das 
Farbwerk. Die Farbzufuhr war da- 
durch unterbrochen. Dies war ein 
Schwachpunkt des Drucktiegels. 
Y x 9 
zo 
U® 
hd o Sn 
DS 
CS 
\ 
Zylinderfarbwerk des Gallvtiegels 
Die Bedienung der Maschine wurde 
durch diese Neuerungen vereinfacht 
und die Leistung konnte wesentlich 
erhöht werden. Zudem wurde die 
Handanlage mehr und mehr durch ver- 
schiedene Ein- und Auslegeapparate
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.