Volltext: Die Bleizeit

__ Buchdruck-Schnellpressen 
1817 Ein dekoratives Beispiel einer 
Hebelpresse war die Columbia-Presse 
des Amerikaners George Clymer. Er 
verzichtete als Erster auf die Seit 
Gutenberg verwendete Spindel für 
den Druckaufbau und setzte stattdes- 
sen zur Kraftübertragung ein System 
aus Hebeln und Gewichten ein. Diese 
Neuerung erleichterte die Arbeit des 
Buchdruckers. 
Das Modell im Gutenberg-Museum, 
Mainz, aus dem Jahr 1824, angefertigt 
von der Zorger Eisenhütte, besticht 
durch seine reichhaltige Verzierung. 
So ist hier das Gegengewicht auf dem 
oberen Pressbaum als Greif — dies ist 
das Wappentier der Buchdrucker- 
zunft — mit den Druckerballen in den 
Fängen gestaltet. 
”olumbia-Presse, 1824 
Friedrich Koenig (1774-1833) 
Erfinder der Schnellpresse 
1774 Am 17. April wurde Friedrich 
Koenig in der Lutherstadt Eisleben 
als Sohn eines Bauern geboren. Der 
überaus begabte Knabe erhielt neben 
der Volksschule sogar Privatunter- 
richt vom Stadtpfarrer. Nach dem 
Abschluss des Gymnasiums und dem 
Frühen Tod seines Vaters war Koenig 
der Besuch der Universität versagt, da 
seine Mutter in finanziellen Schwie- 
rigkeiten steckte, 
1790 Koenig absolvierte bei der tra- 
ditionsreichen Buchdruckerwerkstatt 
Breitkopf & Härtel in Leipzig seine 
Ausbildung als Setzer und Drucker 
siehe Schweizerdegen Seite 143). Nach 
viereinhalb Jahren schloss er die nor- 
malerweise fünf Jahre dauernde Lehre 
»rfolgreich ab. Das Interesse an der 
Konstruktion von Buchdruckpressen 
bestimmte seinen weiteren Lebensweg. 
Um sich in Mathematik und Mechanik 
fortzubilden, besuchte er als Gasthörer 
Hochschulvorlesungen. 
1802 Mit Friedrich Riedel, seinem 
Jugendfreund, gründete er in seiner 
Heimatstadt Eisleben eine Buchhand- 
lung mit angeschlossener Druckerei, 
Später wurde vertraglich vereinbart, 
die für den Buchhandel und die Dru- 
ckerei bestimmten finanziellen Mittel 
zur Entwicklung einer neuartigen 
Buchdruckmaschine zu verwenden. 
1804 Im Städtchen Suhl, im Thü- 
ringer Wald, begannen Koenig und 
Riedel mit dem Bau der Druckma- 
schine. Das Prinzip des Flachdrucks 
wurde noch beibehalten, aber für das 
Einfärben der Druckform wurden 
nicht mehr Farbballen, sondern mit 
Leder überzogene Walzen eingesetzt. 
Dies hätte eine Verdoppelung der 
Druckkapazität gebracht. Allerdings 
wurde diese neue Maschine aus finan- 
ziellen Gründen nicht fertig gebaut. 
Auf der Suche nach Geldgebern für 
die Realisierung seines Projektes reiste 
Koenig nach Wien und Würzburg. 
Während seines Aufenthaltes in der 
Stadt Würzburg zeigte er Interesse am 
Kloster Oberzell, sein Weg führte ihn 
dann weiter nach Dresden, Hamburg 
und St. Petersburg und er gelangte 
schliesslich nach London. 
Friedrich Koenig 
1807 Im März schloss er im tech- 
nisch hoch entwickelten England mit 
dem Londoner Buchdruckereibesitzer 
Thomas Bensley einen Vertrag ab, 
der die Nutzung seiner Erfindungen 
regelte. 
Die hohen Kosten für den Bau der 
neuen Druckmaschine erforderten 
weitere Geldgeber und Teilhaber, die 
er in Thomas Woodfall und Richard 
Taylor fand. Koenig lernte in London 
Andreas Bauer kennen. Wie und wo
	        

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