Schriftsetzer, auch Handsetzer genannt, war ein Beruf, den es seit der Zeit Gutenbergs gab.
Neben dem Setzen war er für den Umbruch der Seiten, die Montage von Klischees sowie
für die Gestaltung der Drucksache zuständig. Er war - wenn man so will — der Vorläufer des
heutigen Mediengestalters und Polygrafen.
\ alten Abbildungen kann man
am meisten über die Einrichtung der
ersten Setzereien erfahren. Aus dem
15. Jahrhundert ist keine einzige Dar-
stellung bekannt. Hat dies etwa mit
der Geheimhaltung der «Schwarzen
Kunst» zu tun?
Die älteste Darstellung einer Druck-
werkstatt mit Buchbinderei ist uns als
Holzschnitt in einer Totentanz-Folge
erhalten geblieben. Er wurde um 1499
in Lyon von Matthias Huss gedruckt.
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Der Setzer sitzt auf einem Hocker und
hält den Winkelhaken in der linken
Hand. Mit der rechten greift er nach
einem Buchstaben in ein Fach am
leicht schräg gestellten Setzkasten.
Seine Augen sind auf das Manuskript
am Tenakel gerichtet. Auffallend bei
diesem Holzschnitt ist, dass weitere
Setzereieinrichtungen fehlen.
Die verschiedenen Satztechniken so-
wie die typografische Gestaltung bil-
deten die Vorstufe des Druckens. So
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waren der Bleisatz und der Buchdruck
eng miteinander verbunden.
Die Entwicklung des Handsatzes be-
gann mit dem Zusammenfügen der
Lettern. Bald darauf wurde der Text
mit geschnittenen Initialen und später
mit Holzschnitten ausgeschmückt.
Erst ab 1836 war es durch die Erfin-
dung der Fotografie möglich, Bilder
auf Metallplatten zu produzieren und
diese in den Satz einzubauen.
Die Ausbildung eines Schriftsetzers
dauerte drei, später vier Jahre. Der
Schriftsetzer wurde meistens Setzer
genannt. Geläufig war auch die Be-
zeichnung Handsetzer. In Grossdru-
ckereien spezialisierten sich die Setzer
als Metteure (für den Umbruch) oder
als Akzidenzsetzer. Innerbetrieblich
wurden sie oft zum Maschinensetzer
ausgebildet.
Maschinensetzer war kein Lehrberuf.
Laut Gewerkschaftsvertrag durften nur
Schriftsetzer die Setzmaschine bedie-
nen. Sie wurden von Kollegen ange:
lernt und hatten zudem ein ausführli-
ches Instruktionshandbuch zur Ver-
fügung. Sie besuchten Kurse in den
Schulen der Maschinenhersteller und
konnten dort eine Prüfung ablegen.