Volltext: Schmuggel am Rhein

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knüpfte er eine wohl 300 Liter fassende, viereckige Tanse und eine zwe ite Schnur . Beide 
machten sich auf den Weg nach drübe n, wobei Anton wiede rum das eine Ende der Schnur für 
sich be hielt. Dr üben wurde die Tanse losgebunden, wora uf das eine Ende des Strickes wieder an 
Anton zurückging.   
Die Tanse , die von einem Vaduzer Spengle r zu Schmuggelzwecken a ngef ertigt wor den war, 
wies oben eine runde Oef fnung auf, in die ein mit einem Gew inde versehener Deckel einge passt 
war. Zu be iden Seiten war zudem je ein handlic her Tra gbügel angeschweisst worden.   
In diese Tanse füllten Ferdi und Mattheis die Waren ein, schraubten den Dec kel auf, de ssen 
Ge winde vor her mit einem Stück Tuch umwunden wor den war, ba nden das Seil an den 
Tragbügeln fest und übergaben die Tanse den Wellen des Rheines.   
Anton zog nun die schwimmende Blechtrommel zu sich her über, musste ihr allerdings ein Stück 
weit stromabwärts f olgen. Er schle ppte die gut 60 kg schwe re Last aufs Wuhr und hatte eben den 
Strick losge bunde n, als wie aus dem Boden gewachsen, ein öster reic hische r Finanz er vor ihm 
stand. Anton fa sste sich je doch sc hnell und z eigte dem Zöllne r den Strick, über den er als 
harmloser Rheinwa nder er eben gestolpe rt sein wollte. Als nun der Zollbeamte im näc hsten Hag 
den blechernen Behä lter entdeckte, mimte Anton den völlig Überraschten. Gemeinsam 
unter suchte man die rätselhafte Blechkiste. Anton machte den Zöllner auf den Dec kel mit 
Ge winde aufmerksam und sc hlug ihm vor, den Dec kel mit ver einten Kräften zu öffnen. 
Es gelang nicht, denn Anton wusste, dass es sich nicht um ein normales, linksdr ehe ndes 
Ge winde handelte, sonder n um ein rechtsdrehendes.   
Anton versuchte nun, die Aufmerksamkeit des Beamten wie der auf das Seil zu lenke n, was ihm 
auch gelang. Währ end sich dieser bückte , um das Seil vom Boden auf zuhe ben, riss Anton die 
Tanse an sich und r annte mit ihr die mit Büsch en bewachsene La ndseite der Wuhr böschung 
hinunter . Der verblüffte Finanz er wagte nicht, dem entflohenen Schmuggler zu folge n. Er 
besc hrä nkte sich darauf, diesem vom Wuhr aus Befehle und Warnu ngen zuzurufen. 
Währenddessen versteckte Anton den wied erge wonne nen Be hälter und dec kte ihn mit Laub zu, 
so gut es die Dunk elheit erlaubte.   
Er sc hlich sich ins Dorf hine in, um im Hause des Joha nn Beck die Rückke hr von Ferdi und 
Matthe is zu erwarten, die auch nicht lange auf sich wa rten lie ssen. Sie hatten wie der, ohne den 
ge ringsten Verdacht zu erwecken, den Weg über die Brück e genommen.   
Nachdem ihnen Anton von seine m Erle bnis erzählt ha tte, be schloss man, die Waren gemeinsam 
in Sicherheit zu bringe n. Auch Johann kam mit. Vom Binnendamm aus beobachteten sie das 
Rheinwuhr . Sie wollten kein unnötiges Ris iko eingehen und liessen sich Zeit. Vom Mond hinter 
dünne n Föhnwolken schwach e rhellt, konnte n sie nahe beim Versteck der Tanse eine Wiese mit 
einige n Misthöckern ausmachen. Anton war jedoch überzeugt, diese schwarzen Hauf en bei 
seine r Fluch t nicht bemerkt zu ha ben.   
So war teten die Vier geduldig und sie he, die "Misthauf en" sammelten sich zur Beratung und 
zogen sich dann zurück. Des einen oder andern Puls mag hier etwas schn eller geschlagen habe n, 
denn beina he wären sie in die sehr gesc hickte Falle der Finanzer hine ingeta ppt.   
Um völlig siche r zu ge hen, wurde nun die Fortsetz ung des Unternehmens auf den nächsten Tag, 
einen Sonntag, ve rsc hoben. An diese m herrlichen Sonntagmorgen unternahmen vier brave 
Vaduzer Bürge r einen Spaziergang auf das Rheinwuhr. Als sich je doch weit und breit nichts 
Ve rdä chtiges entdecken lie ss, ver schwa nden sie zwischen den Büsche n und Erlen der 
Wuhrbösch ung, um bald darauf, eine grosse Blechtanse tra gend, wieder dorf einw ärts zu streb en.   
Nur unter grössten A nstren gungen ge lang es ihnen, den so gut ve rschlosse nen Deckel des des
	        

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