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Der Kapuziner als Schmuggler
Der Kupferschmied Jakob Heidegger und "Gar ni Wendili" be gleitete n, als Kapuziner verkleidet
einen als Möb eltra nsport getarnten Sac har intra nsport durch das Münster tal Richtung Österreich.
Wie es sich für re chte Kapuz iner geziemt, baten sie in einem Kloster um ein Nachtlager und
wur den dort auch fre undlichst aufgenommen und bewirtet. Die Ga stfre undsc haft der Mönc he
ging sogar soweit, dass man die beide n frommen Triesner darum bat, am nächsten Morge n die
hl. Messe zu zelebrieren.
Nun a llerdings dr ohte die Sache schiefzugehen, und so sahen sie sich gezwungen, die hl. Stätte
ohne Messfe ier und Morge nessen vorze itig zu verlassen. Sie gingen dem Möbeltra nsport vor aus,
um ihn über der Gre nze wiede r in Empfang zu nehmen; doch für einmal war das Glück nicht auf
ihrer Seite , denn die Zollbea m ten waren diesmal die Schlaueren und besc hlagna hm ten die ganze
La dung Sacharin. So m ussten sie ohne den erhof ften G ewinn, dafür aber um eine Erfahrung
reicher, nach Hause zurückkehren.
Jakob Heide gger verwendete diese Mönc hstra cht noch mehrere Male auf seinen ausgedehnten
Reisen, die ihn beim An- und Ver kauf seiner Schmuggelware oft bis nach Böhmen, Mähr en und
Unga rn hine inführte n. Einm al soll er sich den Sche rz erla ubt habe n, in die ser Verkleidung im
Schä fle zu Trie sen einzukehren. Ohne erkannt zu werden, unterhielt er sich lange Zeit mit der
Schw ester des Wirte s. Nach seine m Weggang soll sie ihm sogar folge ndes Kompliment
ausgestellt haben: „So ein ne tter geistliche r Herr! Am liebsten hätte ich bei ihm gebeichtet“.
Noch ein Kapuziner
Neben dem Schmugglerkönig Jakob Heidegger und dem "Garni Wend eli" gab es in Triese n noch
einen dritten Kapuziner, mit bürgerlichem Namen Ferdinand Kindle . Doch auch er hatte, genau
wie seine beide n "Ordensbrüder"., nie eine Weihe erha lten. Er verdankte seinen Titel lediglich
seine m lange n, gepf legten Barte.
Mit ihm befa nden sich noch vier weitere Schmuggler auf dem Weg über den Rhein. Zusammen
truge n sie 100 kg Kaffee und einen Ballon mit 20 Lite rn Wein. Sie hatten diese Waren in der
Weite e ingeka uft, um damit die Gaumen ihrer Lieben zu erfreuen. Geschmuggelte Le bens- und
Ge nussm ittel waren meist nur für den Eigenbedarf bestimmt, da damit keine grosse n Ge winne
erzielt werden konnten.
In den Ge nuss des Weine s jedoc h kamen die Daheimgebliebenen nicht mehr, denn der
Masc hlina Fritz glitt mit dem Weinballon auf dem Eis des Hinterwassers so unglücklic h aus,
dass dieser in Stücke ging. Und für einmal erfüllte sich der Wunschtra um des Genie ssers "Wenn
das Wasser im Rhein goldner Wein wär‘, ...".
Wenn das auf dem Eis entsta ndene Seelein auch zu seic ht war, um darin zu schwimmen, so
re ichte es doch aus, den ä rgsten Durst der trinkf esten Schmuggler zu stillen. Es hätte zweifellos
eine köstliche Szene für einen komischen Film ergeben: Fünf erwachsene Männ er knien am
Boden und schlürf en e isgekühlten Wein!
Doch auch die f olgende Szene dürfte in ihrer Komik der e rsten kaum nac hstehe n: Plötzlich steht
hinter der fröhlichen Tafelrunde ein Schweizer Zöllner und bef iehlt sein unvermeidliches
"Halt!". Ver dutzt blicke n die stillen Zecher hoch, während ihnen der Wein von den na ssen
Schnäuzen und Bärte n tropft. Als e rster fasst sich der Kapuziner. Rasch zieht er seine mit
"Auge n" versehene Zipf elm ütze übers Gesic ht, springt hoch, nimmt sein Me sser zwischen die die