11
frühzeitig auf.
Die Tüc ken des Watens
Es
war an einem Samstag, als Xaver Heidegger vom „Klamperi Thebald" gebeten wur de, mit
ihm einen Posten Gummiband herüber zu holen. Xaver sagte zu, und sie gingen über die Balzne r
Rheinbr ücke nach drübe n. Schon bald aber tra ten Me inungsver schie denhe iten auf. The bald
wollte die Furt beim Bächligatter benützen, da diese recht schmal und auch nicht sonderlich tief
war. Aus eben denselben Gr ünden le hnte Xaver ab. Er war von seine m Vate r, der ebenfalls
schon ein leide nscha ftliche r Schmuggler gewesen war, gena ueste ns über S tr öm ungsver hältnisse
und Furte n unter ric htet wor den. Immer wie der soll ihm die ser vom Wuhr aus die Möglich keiten
und Gefahren einer Rheinübe rque rung erklärt habe n.
Aber auch aus eigene r Erfahrung wusste Xave r, dass eine schmale und dazu noch niede re Furt
umso reissender sein m usste. So schlug er se iner seits die bewährte Furt beim Dreiangelweg vor.
Doch The bald liess sich nicht von seinem Vorhaben abbr ingen, den Übergang beim Bä chle gatter
zu w agen.
Um sich beim Waten g ege nseitig zu unte rstütze n, ginge n die beiden nebeneinander, wobei sich
der der Strömung Zugekehrte am Gürtel seine s Partners festklammerte, der ihn nach Kräften
stützte . Der der Strömung Abgekehrte trug jewe ils einen starke n Stock bei sich, um im
reissenden Strome vermehrt Halt zu f inden. Im vorlie gende n Falle war Xaver der Stockträ ger ,
während The bald den Wellenbrecher spie lte. Wie erwartet war die Ström ung ausserordentlich
star k, und je mehr sie sich gegen die Strommitte verarbeiteten, umso gefährlicher wurde das
Unternehmen. Noch ehe sie diese erreichen konnten , verlor The bald plötzlic h den Boden unter
den Füssen und konnte sich nur mehr am G ürtel se ines stockbewehrten Partne rs festklammern.
Wiede r auf den Be inen, m usste der Rückweg angetreten werden. Als sie endlich die Kiesbank
wie der er reic hten, soll seit dem Einstie g ziemlich genau eine Stunde vergangen sein! ?
Wer nun aller dings glaubt, das Unternehmen sei hier abgeblasen worden, der täusc ht sich.
Wenige hunder t Schritte w eiter stromabwärts versuchten es die beide n Unermüdlichen er neut,
um abermals den Rüc kzug antreten zu m üssen. Erst als auch ein dritter Versuch m isslang,
entschloss man sich, das le bensge fä hrliche Unter fa ngen abzubrechen, und einen niedrigeren
Wasser stand abzuwarten.
Inzwischen jed och waren die Tore der Rheinbr ücke n ge schlossen worden und die Heimkehr
m usste auf Sonntag verschoben wer den. Man besc hloss, die Nacht in einem K uhstall zu
ve rbring en. Als sie jedoc h aus dem Dun kel des erste n Stalles recht untierisc hes Schnarchen
vernahmen, zogen sie es vor, vorerst auf die wohlige Wärme zu verzichten und eine nur von
tierischen Bewohnern benützte Unterkunft zu suc hen. Denn mit einem möglichen Ver rat m usste
immer gerechnet werden.
Am nächsten Morgen - es war Sonntag - konnte The bald von einem Bek annten Geld und für sich
selbst trockene Kle ider borgen, währ end der grössere Xaver auch weiterhin seine na ssen Hosen
tra gen musste. Mit dem geliehenen Geld besor gten sie sich in Buchs zwei Fahrkarten nach
Scha an. Im Zug nun fie len die b eiden in ihren ganz und gar unsonntäglichen Gewändern einem
mitreisenden Fina nzer in unangenehmer Weise auf. Er unter suchte sie aufs Gründlichste nach
irgendwelchen War en, konnte jedoc h nichts finden, da sie ihr Gumm iband na türlich in einem
sicheren Versteck zurückgelassen hatte n. Einige Zeit späte r wurde die Aktion "Gummiband" "Gummiband"