Volltext: Schmuggel am Rhein

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Vom S chmug gler, der au szog, das Fürchten zu lern en. 
  Xaver 
Heidegger, der jüngste Brude r des Sc hm uggler königs, wurde von einem Kne cht ge beten, 
ihn doch auch einmal auf einen Schm ugg elgang mitzunehmen. Er wollte sogar einige 
Vor kenntnisse besitzen. Xaver willigte ein, und so übe rque rten die beide n auf ganz legale Weise 
die Rhe inbrüc ke bei Balze rs. Drüben in der Schweiz hatte Xaver 2000 Schnuller ber eitliege n, die 
er bei die ser Gele genhe it über den Rhein bringe n wollte. Xaver hatte vor, den Rhein auf der 
Höhe des heutigen Sandhüsle rwe ges, der damals noch Dreiangelweg hiess, zu durc hwate n. Dort 
be fand sich eine breite, fast mannstiefe, dafür aber umso ruhigere Furt. Fünfz ig Meter südlich 
von die ser Furt ha tten die Schweizer Zöllner, genau an der Stelle, an der ein Feldwe g das 
Rheinw uhr erreichte, ein kleines Hüttc hen errichtet, um den patrouillierenden Grenzern bei 
wide rwä rtigem Wette r einen Unterschlupf zu bieten. Es war eine pechschwarze Nacht und es 
re gnete in Strömen, als Xaver und sein Begleiter auf dem erwähnten Feldweg gegen das Wuhr 
marschierten. Beim Binnendamm machten sie Halt, denn es galt jetzt auszukundschaften, ob der 
Unte rstand auf dem Wuhr "bewo hnt" war oder nic ht. Der Kne cht wurde mit diese r Auf gabe 
betraut und Xaver schärfte ihm ein, sich durch einen ra schen Griff ins Innere des kaum 1 
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Gr undfläc he messenden Häuschens von der An- oder A bwese nheit der beiden Zöllne r zu 
überzeugen. Die Nachricht des Kundschafters lautete auf leer. Trotz dem be schloss man, den 
Anmarsch zum Wuhr nicht auf dem Feldweg fortz usetze n, sonder n schlug sich nordwä rts ins 
dichte Erle ngestrüpp, um das Wuhr auf der Höhe der Furt zu besteigen, also etwa 50 Schritte 
nördlich des Unterstandes. 
Dass auch erfahrene Schmuggler keine Katzenaugen besitze n, be weist die Tatsache, dass die 
beiden nä chtliche n Wanderer sich nach einer vollen Stunde beschwerlichen Schleichens wie der 
an ihrem Ausga ngspunkt am Binnendamm fan den. 
Selbst auf die Ge fahr hin, doch noch entde ckt zu werden, besc hloss Xave r, auch das restliche 
Stück des Feldweges zu benützen. Währ end Schmuggler solche Walpu rgisnäc hte zu schätzen 
wusste n, schie nen die Zollbea m ten darob nicht sehr erba ut zu sein, denn kein einziger liess sich 
blicke n oder gar greifen. So konnte n Xaver und sein Gefährte unbehinde rt die vorgeschobene 
Kie sbank betreten. Nun be gann der schwierigste Teil des Unternehmens, das Durchwaten der 
Furt. Da sich bei der herrschenden Witterung ein Anfeuchten er übrigte, konnte gle ich mit dem 
Einstieg ins e iskalte Wasse r des Rheines begonnen wer den. 
Hier allerdings be stätigte sich Xavers Verdacht, dass sein Begle iter eben dabei war, zum erste n 
Mal in se inem Leben den Rhein zu Fuss zu durchqueren. Kaum dass ihm das Wasse r bis zur 
Hüfte reichte, glaubte er sc hon, ersticken zu müssen. Als das kalte Nass dann gar seine Schultern 
erreichte, glaubte er sein Ende nahe und schrie verzweifelt um Hilfe. Doch nicht lange . Da er, 
entgegen der richtigen Wattechnik, die Füsse viel zu hoch vom Grund abhob, wurden ihm diese 
unter dem Leib weg gespült. Es gela ng Xa ver, den vor Schreck fast Besinnungslosen zu f assen 
und ihn aus der Gefahrenzone zu zie hen. Im knietief en Wasse r angelangt, kam der ohnm ä chtige 
Held wiede r zu sich und fragte er staunt nach dem Wo? Woher ? und Wohin? 
Da sich an diese r Stelle am Lie chte nsteiner Wuhr ein w enige Meter breiter, aber 4-5 Meter tief er 
Graben hinzog, waren die beiden gezwungen, diese n zu umgehen und etwa 50 Schritte 
stromabwärts zu wa ten, um dort das Vor wuhr zu erreichen. Auf diese m Weg nun versagten dem 
armen Abenteurer, dem noch immer die Angst in den Knochen steckte, noch einm al die Beine 
ihren Dienst. Wied er m usste ihn Xaver am unfr eiwilligen Davonschwimmen hinder n. Sogar 
seine Peller ine kon nte Xaver für ihn retten. 
Der gute Knec ht zog aus die sem Erlebnis eine Lehre und gab seine Schmugglerkarriere Schmugglerkarriere
	        

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