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darüber, dass sein ehrlicher Name in eine Schmuggelaffäre hineinge zoge n wer den sollte. Nach
einige r Zeit guten Zuredens je doch war der gute Schlossermeister bereit, gegen ein
Schwe igege ld von Fr.200.- - sein warnendes Gewissen zu beruhigen. Sogar die beide n
Reise körbe wurd en ihm gr osszügig überlassen. Dies aller dings sollte er später bitter bereuen.
Es war e inige Woche n nach dem geglüc kten Unternehmen, als Friedli bei einem legalen
Grenzübertritt vom Zollbea m ten Gantenbein ins Zollha us gebe ten wurde. Dort z eigte ihm dieser
die be iden Re isekörb e, die bei einem gewissen Mali in Unterterzen gef unden worde n seien und
die immer noch sehr stark und unve rke nnbar nach Gummi rochen. Friedli hatte natür lich von
alle dem keine A hnung; doch glaubte die schweizerische Zollwacht, untrüglic he Bew eise in
Hä nden zu halten. So wurde Frie dli per Eise nbahn von Sevelen nach Buchs über führt, und vom
He er espolizisten Dehm dem dienstha bende n Beamten Rahm übergeben. Friedli sah sich schon
bei Wasse r und Brot darben, als die Sache eine völlig unerwartete Wendung nahm.
Rahm war aus unerklärlichen Grün den über den Fall Mali und die Reisekörbe gar nicht
unter ric htet wor den und hatte somit keine Ahnung d avon. Er schie n sich im Gegenteil auf einen
andern Fall versteift zu haben und m usste enttäu scht fe ststellen, dass Wac hter nicht der von ihm
ge suchte Schmuggler war. Jedenfalls e ntliess er Friedli sofor t wiede r, nachdem er ihm Fr.10.--
für den versäumten Halbta g ausbezahlt hatte. Wohl ungle ich hä rter angefasst wurde der arme
Empfänger der Gummisendung in Unterterzen. Denn die Schwe ize rische Gese tzge bung hatte
hohe Geld- und Gef ängnisstra fen für Übe rtre tungen des Ausfuhrverbotes ange ordne t.
Noch
einma l dem Kitt chen entronnen!
Wiede r
einmal war Friedli in eine ruc hbar gewordene Schmuggleraffäre verwickelt. Und wie der
einmal sah sich der Postenchef Gantenbein gezw ungen, ihn in Gewahrsam zu nehmen. Wenige
Minuten sp äter passie rte Frie dlis Freund, der Adlerwirt aus Triesen, mit seine m Fuhrwerk den
Seve ler Grenzposten. Friedli, der sich bere its im Zollhaus befand, stellte sich m öglichst auffällig
ans Fenster. Der Trie sner Beizer, der die Lage der Dinge sof ort erkannte, nickte nur kurz mit
dem Kopf und se tzte se inen Weg über die Brücke fort.
Friedli wurde nun scha rf ins Verhör genommen, hatte aber mit all den Ansc huldigungen nach
alter Schmugglerart nicht das Ge ringste zu tun. Noch vor Ablauf einer Stunde erschien plötzlich
der Adle rwirt auf se inem Velo wiede r vor dem Zollhaus und brachte die schreckliche Meldun g
mit, dass in Trie sen ein Göttikind des Friedli Wachter gestorben sei. Friedli müsse so fort
mitkommen, da er als Götti bei der Beer digung den kleine n Sarg zu tra gen habe. Was blieb da
dem guten Gantenbein andr es übr ig, als den trauernden Götti freizulassen? Lange daue rte d essen
Trauer jedoc h nicht, denn schon auf dem Weg über die Brüc ke ko nnte ihm sein Befreier
bestätigen, dass Friedlis Vermutung stimmte und der ganze Todesf all eine blosse Er findung des
einf allsre iche n Ga stwirtes war.
Wenige Tage dana ch traf Friedli se inen Gegenspieler Gantenbein in der väte rliche n Wirtschaft
"Zur Au“. Bei einem guten Tro pfen konnten sie ihre Meinungsverschiedenheiten über die
hä ngige Schmuggelaffäre beseitigen, denn Gantenbein wer nicht der Mann, der nicht mit sich
reden liess.